Satellitenfilm Aschewolke aus Chile umkreist die Erde

Wolke aus Chile: Der Vulkan Puyehue-Cordón-Caulle schickt seine Asche um die Welt
Foto: Bureau of MeteorologySeit fast drei Wochen spuckt der chilenische Vulkan Puyehue-Cordón-Caulle Asche. In Chile und Argentinien sind enorme Schäden entstanden: Zahlreiche Ortschaften liegen unter einer kniehohen Ascheschicht; Tausende Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden, der Verkehr kam vielerorts zum Erliegen, der Luftverkehr auf der gesamten Südhalbkugel ist beeinträchtigt. Erst waren Chile, Argentinien, Brasilien und Uruguay in Südamerika betroffen, dann der Süden Afrikas und schließlich Australien und Neuseeland.
Die australische Wetterbehörde BOM hat mit Satellitendaten einen Film der Wolkenreise erstellt. Er zeigt, was passiert ist: Die Aschewolke des Vulkans (rot, siehe Animation) wurde von Westwinden nach Osten getrieben. Ihre Ausläufer drifteten über die südlichen Gebiete der Kontinente: Am 5. Juni war der Vulkan ausgebrochen, seine Rauchwolke zog über den Atlantik. Schon drei Tage später streiften erste Ascheschleier Afrika. Von dort schwebten sie über den Indischen Ozean, gelangten schließlich nach Australien und Neuseeland. Am Anfang lag die Aschewolke in einer Höhe von zwölf Kilometern, nach ihrer Reise um die Welt war sie auf einen Kilometer Höhe abgesunken.
Der 2236 Meter hohe Puyehue-Cordón-Caulle war zuletzt 1990 ausgebrochen. Er speist sich aus zwei Magmareservoiren, die unter zwei Anhöhen schlummern: Bis 1960 war das Puyehue-Massiv aktiv, zuletzt das benachbarte Gebiet Cordón-Caulle. Beide Vulkanmassive sind über Spalten miteinander verbunden, durch die immer wieder Lava und Asche geschossen sind.
Der aktuelle Ausbruch ist besonders kräftig. Bis zuletzt stand eine mehr als zehn Kilometer hohe Aschesäule über dem Vulkan. In den ersten Tagen der Eruption schossen 1000 Grad heiße Ascheströme die Bergflanken zehn Kilometer weit ins Tal hinab.
Der Puyehue könnte nach Einschätzung von Experten noch mehrere Monate lang riesige Aschemengen ausstoßen. Wann sich der Berg wieder beruhigt, sei schwer zu sagen, sagt Alfredo Lahsen, Vulkanologe an der Universidad de Chile in Santiago. Eine zweite Weltumrundung wird die Aschewolke aber kaum schaffen, dafür ist sie nach einer Umkreisung zu ausgedünnt.