Satellitengestützt Japan will Wale aus dem All überwachen

Um die Wanderung von Meeressäugern auszuspähen, will die Walfang-Nation Japan einen Satelliten in den Orbit schießen. Die Erkundung dient angeblich reinen Forschungszwecken.

Ab Herbst dieses Jahres soll ein japanischer Satellit die Wanderung von Walen überwachen. Die an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler teilten am Mittwoch mit, der Start des 50 Kilogramm schweren Satelliten sei für Oktober geplant.

Ein bis zwei Jahre lang soll er aus einer Höhe von 800 Kilometern den Standort der Meeressäuger orten, die zuvor mit einem kokosnussgroßen Sender ausgestattet wurden. Welche Walart überwacht werden soll und wie viele Tiere dazu elektronisch markiert werden, wurde vorerst nicht bekannt.

Das Projekt diene dazu, neue Anwendungsmöglichkeiten des Satelliten-Ortungssystems GPS (Global Positioning System) zu erproben, betonte das zuständige Technologie-Institut der Universität von Chiba. Es habe nichts mit der gegenwärtigen Diskussion über die umstrittene Waljagd zu tun.

Die japanische Walfangflotte befindet sich derzeit auf einer Expedition in der Antarktis, wo binnen sechs Monaten 440 Zwergwale erlegt werden sollen. Zwar hatte die Internationale Walfangkommission 1986 ein globales Walfangverbot erlassen, Japan wurde jedoch eine begrenzte jährliche Fangmenge zugestanden.

Nach dem Standpunkt der japanischen Regierung ist die Population der Zwergwale ausreichend groß, zudem diene die Waljagd wissenschaftlichen Zwecken. Kritiker, die seit Jahren gegen die Fangaktionen protestieren, vermuten dahinter jedoch kommerzielle Interessen - Walfleisch gilt in Japan als besondere Delikatesse.

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