Schadensbericht Deutscher Wald so krank wie nie zuvor

Der Waldbestand in Deutschland wird immer größer - aber auch immer kranker. Am schlechtesten geht es dem Waldschadensbericht zufolge der Buche. Besonders setzen dem schwächelnden Wald die Stressfaktoren Hitze und Ozon zu.

Hamburg - Die "Welt am Sonntag" zitiert aus dem noch unveröffentlichten Waldschadensbericht 2004, die Schäden hätten auf Grund der Klimaveränderung in einem bisher unvergleichlichen Ausmaß zugenommen. Der Bericht wird derzeit im Landwirtschaftsministerium erarbeitet.

Besonders geschädigt sind demnach Buchen, Eichen und Fichten. Zwar sei der Waldbestand in Deutschland seit 1987 von 2,28 Milliarden Kubikmeter auf 2,63 Milliarden Kubikmeter Holz um 17 Prozent gewachsen. Doch das Ausmaß der Schäden sei angesichts der bisher für den Wald günstigen Witterung des Jahres 2004 auch für Experten überraschend, heißt es in dem Bericht.

Wie stark ein Baum geschädigt ist, erkennen die Forstwirte an seiner Laub- oder Nadeldichte. In diesem Jahr sei der Anteil der Bäume mit der höchsten Schädigungsstufe auf 31 Prozent gestiegen. Dies sei die bisher größte Zunahme und gleichzeitig auch der höchste Stand seit Beginn der Zeitreihe, schreiben die Beamten des Landwirtschaftsministeriums.

Dieser Trend zeigt sich demnach bei allen Baumarten. Doch keine sei so stark betroffen wie die Buche. Über die Hälfte der Bäume, bei den älteren sogar 65 Prozent, wiesen laut dem Bericht deutliche Kronenverlichtungen auf; auf Rang zwei rangiere die Eiche, gefolgt von der Fichte.

Laut Landwirtschaftsministerium muss damit gerechnet werden, dass es vermutlich mehrere Jahre dauern wird, bis sich der Kronenzustand auf das ursprüngliche Ausgangsniveau der letzten Jahre verbessere. "Dies setzt jedoch voraus, dass es nicht erneut zu gravierenden Stresssituationen für die Wälder kommt", heißt es in dem Bericht. Den Stress verursachten vor allem Hitze und Ozon.

"Parallel dazu die kontinuierlichen Schadstoffeinträge den Boden im Ökosystem Wald stark versauern und damit instabil werden lassen", sagte der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Hermann Ilaender, der "Welt am Sonntag". Gefahr droht dem Wald außerdem von Insekten. "Das Insektenproblem ist auf Grund der Klimaveränderungen eine tickende Zeitbombe", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Matthias Berninger.

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