Überlebensstrategie von Schmetterlingen Zu fünft auf Nummer sicher

Schmetterlinge müssen Vögel fürchten. Eine Strategie aber hilft den Faltern, die Bedrohung deutlich zu mindern: Sie rotten sich in Fünfergruppen zusammen - das fanden Forscher mit Tintenstrahldruckern heraus.
Heliconius-Schmetterlinge: Sicher im Fünferpack

Heliconius-Schmetterlinge: Sicher im Fünferpack

Foto: ? Reuters Photographer / Reuters/ REUTERS

London - Um während ihrer nächtlichen Ruhephasen nicht von Vögeln gefressen zu werden, finden sich die Heliconius-Schmetterlinge in Gruppen zusammen; sie leben in Mittel- und Südamerika. Bei Räubern besonders unbeliebt sind Ansammlungen von fünf Schmetterlingen, berichten Forscher um Susan Finkbeiner von der University of California in Irvine in den "Proceedings B" der britischen Royal Society .

Die Tiere versammeln sich vor Sonnenuntergang in kleinen Gruppen im Geäst. Einige Zeit vor Sonnenaufgang lösen sie den Verband wieder auf. Die Flügel der Heliconius-Schmetterlinge sind mit bunten Warnfarben ausgestattet - so weisen sie weithin sichtbar darauf hin, dass sie ungenießbar sind. Warum sie sich zusätzlich zusammenrotten, wollte das Team nun klären.

Dazu scannten Finkbeiner und ihre Kollegen einige natürliche Flügel ein und druckten dann Kopien, also künstliche Flügel, mit Tintenstrahldruckern auf Papier aus. Die Körper der nachgebildeten Tiere wurden aus einem weichen Kunststoff geformt - Bissspuren von Vogelschnäbeln zeichneten sich so an den künstlichen Schmetterlingen deutlich ab. In Feldstudien in Costa Rica und Panama platzierte das Team unterschiedlich große Gruppen und Einzeltiere der Schmetterlingsattrappen und ermittelte, welche besonders häufig angegriffen wurden.

Einzeln sitzende Schmetterlinge wurden etwa dreimal häufiger von Vögeln attackiert als Fünfergruppen, so lautet eines der Ergebnisse. Das Risiko, einem Angriff zum Opfer zu fallen, ist für einen Einzelnen demnach sechsmal höher als für einen Angehörigen einer Fünfer-Gruppe. Das Team prüfte mit seinen bunten Attrappen zudem, wie groß die Gefahr in Gruppen mit zehn oder zwei Schmetterlingen war. Die geringste Gefahr für den Tod im Vogelschnabel bot die Fünfer-Gruppe, schreibt Finkbeiners Team.

Andere Tiere finden sich sogar zu deutlich größeren Gruppen zusammen. In ihnen ist der Einzelne schwerer anzugreifen - ein Räuber kann sich zum Beispiel kaum auf eine von Zehntausenden Sardinen konzentrieren.

boj/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten