Die Wilderei ist in Schweden für die Hälfte aller Todesfälle unter freilebenden Wölfen verantwortlich. Ohne die illegalen Abschüsse der letzten zehn Jahren würde es in dem Land etwa viermal so viele der Raubtiere geben, berichten Biologen.
Jungwolf (Archivbild): Population in Schweden von Wilderern dezimiert
Foto: Ingo Wagner/ dpa
London - Wilderei ist ein großes Problem für gefährdete Wildtiere. Da aber heimlich erschossene Tiere meist schnell beseitigt werden, um die Beweise zu vernichten, ist es nur sehr schwer festzustellen, welche Verluste wirklich auf Kosten von Wilderern gehen. Olof Liberg und Guillaume Chapron von der Schwedischen Landwirtschaftsuniversität in Riddarhyttan nutzten für Hochrechnungen der Wolfspopulation nun neue Spuren: DNA-Proben und Tiere, die mit Sendern markiert waren.
Aus diesen Daten erstellten sie eine wahrscheinliche Verteilung der Wölfe nach Alter und im Revier. In die Studie wurden auch viele Hinweise auf einen heimlichen, gewaltsamen Tod durch den Menschen aufgenommen, etwa, wenn Felle gefunden wurden, Tiere plötzlich aus ihrem festen Revier verschwanden oder wenn aus Furcht vor Entdeckung der Sender sofort zerstört wurde.
Die Modelldaten zeigten, dass zwei Drittel der Wilderei-Fälle unerkannt bleiben, berichten die Forscher im
Fachblatt "Proceedings of the Royal Society". Da gewilderte Tiere machten somit die Hälfte der Todesrate aus. Dies habe einen großen Einfluss auf die Population.
Ohne Wilderei in den vergangenen zehn Jahren wäre die Anzahl der wilden Wölfe in Schweden heute etwa viermal größer als sie ist, schließen die Forscher aus ihren mathematischen Modellen. Die Modelle könnten auch helfen, den Einfluss der Wilderei auf andere Großtierarten besser abzuschätzen, glauben die Forscher.