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Schweden Quallen-Invasion legt Atomreaktor lahm

Drei Tage Stillstand: Weil Quallen den Kühlkreislauf verstopften, musste ein schwedischer Atom-Meiler heruntergefahren werden. Die Tiere bereiten dem Betreiber laufend Probleme - aber dieses Jahr seien es "so viele wie nie zuvor".

Eine Qualleninvasion hat einen schwedischen Atommeiler vor der Ostseeküste lahmgelegt. Nach drei Tagen Stillstand sei der Reaktor Nummer 3 des Kraftwerks Oskarshamn am Mittwoch wieder hochgefahren worden, teilte die EON-Tochter OKG mit. Die Stromversorgung oder die Sicherheit seien durch den Vorfall nicht beeinträchtigt gewesen.

Das Kraftwerk Oskarshamn an der schwedischen Ostseeküste

Das Kraftwerk Oskarshamn an der schwedischen Ostseeküste

Foto: SKB

Zahllose Quallen waren in den Kühlkreislauf des Reaktors eingedrungen und hatten die Filter für das Meerwasser verstopft. Als die Invasion am Wochenende entdeckt wurde, sei der Reaktor am Sonntag "vorsorglich" abgeschaltet und die Kühlanlage gereinigt worden, hieß es in einer Mitteilung.

Regelmäßiges Problem

In jedem Herbst müssten Quallen aus der Anlage entfernt werden, sagte eine OKG-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Aber dieses Mal seien es "so viele wie nie zuvor" gewesen. Wissenschaftler machen die Verschmutzung, die Erwärmung und das Artensterben im Meer für die Ausbreitung von Quallen verantwortlich.

Im Kraftwerk Oskarshamn musste bereits 2005 ein Reaktor wegen Quallen vorübergehend heruntergefahren werden. "Derartige Extremfälle scheinen tatsächlich zuzunehmen", sagte die schwedische Meeresbiologin Lene Moller der Nachrichtenagentur AP. "Aber wie sich die Quallenpopulationen insgesamt entwickeln, lässt sich nur schwer beurteilen, weil es keine historischen Daten darüber gibt."

che/AFP/AP
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