»Tierkörper verbrannt« Rinderwahn bei Kuh in der Schweiz entdeckt

Erstmals seit Jahren haben Behörden in der Schweiz die Seuche BSE bei einer Kuh registriert – in der atypischen Variante. Für andere Tiere oder Menschen besteht demnach keine Gefahr.
Kuh (Symbolbild aus Mecklenburg-Vorpommern von 2008)

Kuh (Symbolbild aus Mecklenburg-Vorpommern von 2008)

Foto: A2836 Carsten Rehder/ dpa

In der Schweiz ist der Körper einer Kuh verbrannt worden, bei der die Tierseuche Rinderwahnsinn (BSE) festgestellt worden war. Der Fall im Kanton Graubünden ist der erste BSE-Fall in dem Land seit Jahren. Er wurde bei der routinemäßigen BSE-Überwachung entdeckt. Bei der Krankheit bildet sich die Gehirnsubstanz der Rinder zurück.

Es handele sich um die sogenannte atypische Variante, teilte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen  mit. Sie kommt hin und wieder bei älteren Kühen vor. »Im Unterschied zur klassischen Form kann die atypische BSE spontan und ohne Zusammenhang mit Tiermehl in Futtermitteln auftreten«, teilte das Amt mit. Durch die Verbrennung stelle die Kuh keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen dar.

Ansteckung durch Futter

BSE ist die Abkürzung für Bovine spongiforme Enzephalopathie. Bei der klassischen BSE stecken Tiere sich durch die Verfütterung von Prionen-haltigem Tiermehl an. Der Verzehr von mit BSE verseuchtem Fleisch kann beim Menschen die tödlich verlaufende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslösen.

Tiermehl an Wiederkäuer zu verfüttern ist in der Schweiz seit 1990 verboten, auch in vielen anderen Ländern ist es untersagt. Die EU hat das Verbot zum Verfüttern von tierischem Eiweiß an Nutztiere 2021 gelockert, es gelten aber strenge Auflagen.

Ende der Achtzigerjahre war BSE vor allem in Großbritannien aufgetreten. Dort gab es – aufgehend von verseuchtem Tiermehl – mehr als 180.000 Fälle. In Deutschland wurde erstmals 2000 ein Rind mit BSE diagnostiziert. Insgesamt waren es gut 400 Fälle, darunter drei atypische. Der jüngste wurde 2021 in Bayern festgestellt.

Im Februar dieses Jahres war aus den Niederlanden ein Fall atypischen Rinderwahns bei einer Kuh gemeldet worden. Das Fleisch sei nicht in die Nahrungsmittelkette gelangt, hieß es vom Landwirtschaftsministerium. Zuletzt hatte es 2011 einen solchen Fall in den Niederlanden gegeben. Ebenfalls im Februar hatte Brasilien nach einem Fall von atypischem Rinderwahn den Export von Rindfleisch in sein größtes Abnehmerland China vorübergehend ausgesetzt.

ani/dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren