Sparmaßnahmen US-Haushalte könnten Treibhausgas-Emissionen stark senken

In den USA gibt es gewaltige Einsparpotentiale bei den Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase. Allein die Haushalte könnten ein Fünftel ihres Ausstoßes vermeiden, haben Forscher nun berechnet. Das wäre mehr als die Gesamtemissionen Frankreichs.
Verkehr in Los Angeles: Mit sparsamen Autos könnten US-Bürger viel CO2 reduzieren

Verkehr in Los Angeles: Mit sparsamen Autos könnten US-Bürger viel CO2 reduzieren

Foto: Kevork Djansezian/ ASSOCIATED PRESS

Die USA sind nach China die Nummer zwei der Klimasünder. Ihre Gesamtemissionen übersteigen die aller EU-Staaten zusammengenommen. 20 Prozent, also ein Fünftel ihres Ausstoßes an klimaschädlichen Gasen, könnten allein die US-Haushalte einsparen, schätzen Forscher der Michigan State University in East Lansing. Damit ließen sich die gesamten amerikanischen Kohlendioxid-Emissionen innerhalb von zehn Jahren um fast 7,4 Prozent herunterfahren. Zum Vergleich: Diese Menge überstiege die Gesamtemissionen Frankreichs, schreiben die Forscher um Thomas Dietz im Fachblatt " Proceedings of the National Academy of Sciences ".

Dietz und seine Kollegen analysierten in ihren Schätzungen 17 konkrete Einsparmaßnahmen, darunter Posten wie Wärmedämmung, Verkehrsmittelgebrauch, Wassertemperaturen und Standby-Verbrauch von elektronischen Geräten (siehe Tabelle).

Einsparpotentiale US-Haushalte

Einsparmaßnahme Einsparung in Prozent der jährlichen Gesamtemissionen der US-Haushalte
Wärmedämmung 3.39
Klimaanlage 1.72
Wassersparende Duschköpfe 0.18
Effiziente Wasserboiler 0.86
Geräte 1.87
Autoreifen mit geringem Rollwiderstand 1.05
Sparsame Autos 5.02
Wechsel der Luftfilter bei Klimaanlagen 0.59
Klimaanlagen-Tune-Up 0.22
Regelmäßige Auto-Wartung 0.66
Wäschetemperatur 0.04
Temperatur Wasser-Boiler 0.17
Standby Elektrizität 0.52
Absenk-Thermostate 0.71

Die größten Einsparungen könnten nach Schätzungen der Forscher im Verkehrssektor erreicht werden, vor allem durch Umsteigen auf verbrauchsarme Autos. Allein diese würden die Emissionen der Haushalte um rund fünf Prozent senken. Änderungen im Fahrverhalten wie etwa eine geringere Beschleunigung, Verzicht auf unnötiges Bremsen und ein Tempolimit von 90 Kilometern pro Stunde brächten zusätzliche 1,23 Prozent Einsparung. Ebenfalls sinnvoll: die gemeinsame Nutzung von Autos, eine vernünftige Routenplanung und das Zusammenlegen von mehreren notwendigen Fahrten (1,02 Prozent Einsparung).

Größtes Einsparpotential: Verkehr

Im Jahr 2005 verursachten die Haushalte rund 38 Prozent der Gesamtemissionen der USA, schreiben die Forscher. Damit halten sie einen Anteil von acht Prozent der globalen Emissionen - das ist weit mehr als die Haushaltsemissionen aller anderen Länder, mit Ausnahme Chinas.

Das zweitgrößte Sparpotential eröffne sich in der Wärmedämmung von Häusern. Hierdurch ließen sich 3,39 Prozent der Gesamtemissionen einsparen. Die Wissenschaftler empfehlen eine bessere Isolierung von Wohnung, Fenstern und Dachstühlen. Sparpotential gibt es der Studie zufolge auch beim Heizen und bei den in Amerika weit verbreiteten Klimaanlagen. Einen regelmäßigen Austausch der Filter und bei Bedarf einen Ersatz des Heizungsbrenners. Auch sparsame Duschköpfe, ein Absenken der Wassertemperatur im Haus und der Verzicht auf elektrische Wäschetrockner tragen erheblich zum Energiesparen bei.

Durch eine Information der Bürger über diese Möglichkeiten und mögliche Anreize könne die US-Regierung schon in absehbarer Zeit Fortschritte im Kampf gegen die Treibhausgase erreichen, folgern die Forscher.

Ähnliche Einsparungen wären in Kanada und Australien möglich, schätzen die Wissenschaftler. In Europa und Japan, wo die Privathaushalte weniger energieintensiv sind, könnte es demnach zumindest noch ein Sparpotential von etwa zehn Prozent geben.

lub/dpa

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