Bisszahlen wieder im Durchschnitt Haiangriffe nehmen zu

Weißer Hai vor der Küste von Südafrika
Foto: Ryan Pierse/ Getty ImagesAngriffe von Haien sind selten. Drei Jahre in Folge ist ihre Zahl zuletzt sogar zurückgegangen, nun hat sie wieder zugenommen. Das geht aus einem neuen Bericht von Wissenschaftlern hervor, dem International Shark Attack File. Demnach verzeichneten die Forscher 73 unprovozierte Vorfälle 2021, verglichen mit 52 Bissen im Jahr 2020, heißt es in dem Report, der am Montag veröffentlicht wurde.
Die Studie wird vom Florida Museum of Natural History und der American Elasmobranch Society erstellt. Tyler Bowling, Leiter des International Shark Attack File, wies darauf hin, dass die 52 Bisse aus dem Jahr 2020 die niedrigste Zahl seit mehr als einem Jahrzehnt gewesen seien. Mit der Menge der Attacken nähert sich die Statistik im vergangenen Jahr wieder dem globalen Fünfjahresdurchschnitt von 72 Angriffen pro Jahr.
Der Rückgang in den Jahren zuvor hängt sehr wahrscheinlich mit der globalen Coronawelle zusammen, weshalb viele Strände geschlossen hatten. »Die Zahl der Haibisse ist 2020 aufgrund der Pandemie drastisch zurückgegangen«, sagte Bowling in einer Erklärung. »Das vergangene Jahr war viel typischer, mit durchschnittlichen Bisszahlen von einer Reihe von Arten und Todesfällen durch Weiße Haie, Bullenhaie und Tigerhaie.«
Im vergangenen Jahr verzeichneten die Forscher insgesamt elf Todesfälle durch Haibisse, von denen neun als unprovoziert angesehen wurden. Von unprovozierten Angriffen reden die Experten, wenn es keinen typischen Reiz durch Menschen auf die Tiere gibt. Provozierte Angriffe liegen vor, wenn es zuvor einen Kontakt durch Menschen gab, beispielsweise durch Taucher, die versuchen, einen Hai zu berühren. Oder Fischer, die einen Hai aus einem Netz entfernen wollen, so das International Shark Attack File. Australien war mit drei unprovozierten Todesfällen weltweit führend, gefolgt von Neukaledonien mit zwei. In den Vereinigten Staaten, Brasilien, Neuseeland und Südafrika gab es jeweils einen unprovozierten Haiangriff mit Todesfolge.
Mehr Wassersportler, mehr Angriffe
Die meisten unprovozierten Haibisse werden seit Jahrzehnten in Florida in den USA verzeichnet. Dieser Trend setzte sich auch 2021 fort, so die Forscher. Dort gab es im vergangenen Jahr 28 unprovozierte Bisse, das liegt in etwa im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Der einzige tödliche unprovozierte Haiangriff in den USA fand 2021 in Kalifornien statt. Dabei wurde ein Mann an Heiligabend beim Boogie-Boarding in Morro Bay getötet.
Dennoch belegt auch diese Statistik, dass Haiangriffe selten sind. Menschen stehen nicht auf dem Speiseplan der Tiere. Experten vermuten, dass die Zunahme von Attacken auch an einer wachsenden Zahl von Wassersportlern liegen könnte. Besonders betroffen sind Surfer, denen Haie in die Arme oder Beine beißen, weil sie sie für Robben halten.