Gartenvögel in Deutschland Mehr Spatzen, weniger Mauersegler

In deutschen Gärten singen so viele verschiedene Vögel wie schon lange nicht mehr, berichtet der Naturschutzbund Deutschland. Mauersegler und Mehlschwalbe werden aber immer seltener.
Sieger beim Vogelzählen: Der Haussperling

Sieger beim Vogelzählen: Der Haussperling

Foto: Nicolas Armer/dpa

Kein Platz zum Nisten, weniger Insekten als Nahrung: Für Mauersegler und Mehlschwalben wird das Leben in Städten und Dörfern aus Sicht von Umweltschützern schwieriger. Bei der bundesweiten Zählaktion "Die Stunde der Gartenvögel" des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) berichteten Vogelbegeisterte immer seltener davon, die Vögel singen gehört zu haben.

An der "Stunde der Gartenvögel" hatten sich laut Nabu  am zweiten Maiwochenende 45.000 Menschen beteiligt. Sie zählten in ihren Gärten 1,1 Millionen Vögel. Positiv werten die Veranstalter, dass pro Garten so viele verschiedene Arten wie noch nie gemeldet wurden: 11,5 im Schnitt. Das zeige, dass die Menschen inzwischen auch seltenere Arten bestimmen könnten, erklärte Nabu-Vogelexperte Lars Lachmann.

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Warmer Winter hilft Staren

Am häufigsten entdeckten die Freiwilligen Haussperlinge, Amseln und Kohlmeisen in Gärten und Parks. Auch Stare, Blaumeisen und Feldsperlinge waren recht häufig vertreten. Die Arten belegen die ersten sechs Plätze der Zähltabelle.

Besonders positiv bewertet der Nabu dabei die gute Platzierung der Stare, nachdem die Zahl der Tiere in den vergangenen Jahren leicht rückläufig gewesen sei. Die Entwicklung könne mit dem milden Winter zusammenhängen. Stare hätten zum Beispiel im Westen Deutschlands überwintern können.

Vergleichsweise selten entdeckten die Hobbyforscher dagegen Eichelhäher, Rauchschwalben, Hausrotschwänze, Buntspechte, Türkentauben und Dohlen.

Die 20 häufigsten Gartenvogelarten 2016 (n = 1.091.557 Vögel aus 29.647 Gärten und Parks)

Platz Vogel Zahl der Sichtungen
1. Haussperling 141.780
2. Amsel 108.439
3. Kohlmeise 92.208
4. Star 78.240
5. Blaumeise 73.727
6. Feldsperling 70.553
7. Elster 50.692
8. Grünfink 36.875
9. Buchfink 34.491
10. Ringeltaube 33.815
11. Mehlschwalbe 32.292
12. Mauersegler 30.067
13. Rotkehlchen 27.518
14. Rabenkrähe 24.452
15. Eichelhäher 12.804
16. Rauchschwalbe 12.758
17. Hausrotschwanz 12.667
18. Buntspecht 12.593
19. Türkentaube 12.526
20. Dohle 10.334

Gewinner und Verlierer im Zehnjahres-Vergleich

Im Vergleich zum Jahr 2005 hat die Zahl der gemeldeten Mauersegler und Mehlschwalben besonders stark abgenommen - durchschnittlich jeweils um gut 6,5 Prozent pro Jahr, berichtet der Nabu. In der aktuellen Rangliste liegen die Vögel auf Platz 11 und 12. Renovierte Häuser böten weniger Nistmöglichkeiten und Nester würden teils mutwillig entfernt, so die Naturschützer.

Gestiegen ist im gleichen Zeitraum dagegen die Zahl der Feldsperlinge, durchschnittlich um 22,5 Prozent pro Jahr. Und auch Buntspecht und Dohle werden offenbar etwas häufiger - durchschnittlich legten sie pro Jahr um 10,5 beziehungsweise 8,6 Prozent zu.

jme/dpa

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