Versenkte Felsbrocken Neues Leben im Meer vor Sylt

Vor Jahren versenkte Greenpeace eigenmächtig 300 Findlinge in der Nordsee, ein Gericht stoppte die Aktion damals. Unterwasserfotos zeigen nun: Bei Korallen und Fischen sind die Steine gut angekommen.
Unterwasseraufnahme von Weichkorallen

Unterwasseraufnahme von Weichkorallen

Foto: Uli Kunz/ Greenpeace

Die Aktion war umstritten und sorgte für heftigen Streit mit Behörden und der Justiz: Im August 2008 versenkte die Umweltschutzorganisation Greenpeace 300 tonnenschwere Findlinge am Sylter Außenriff. Damit sollten in dem Natura-2000-Schutzgebiet die Grund- und Schleppnetzfischerei sowie der Sand- und Kiesabbau verhindert werden.

Ursprünglich sollten sogar 1000 Steine gesetzt werden. Das Landgericht Hamburg und die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord stoppten die Versenkung schließlich - doch die Steine blieben im Wasser. 2011 wurden von den Umweltaktivisten sogar noch weitere Findlinge im Meer versenkt.

Greenpeace hat nun Aufnahmen von Tauchern veröffentlicht, die zeigen, dass sich an den Natursteinen Weichkorallen, Seenelken, Krebse und Fische angesiedelt haben. "Die Unterwasserbilder zeigen, dass die Meeresbewohner Bereiche brauchen, in denen sie sich selbst überlassen bleiben", sagte Meeresbiologin Sandra Schöttner, die für die Umweltschutzorganisation arbeitet.

Die Fotos überraschen mit ihrer Farbigkeit, mancher der Steine ist fast vollständig von Weichkorallen und Seenelken bedeckt. Zwischen ihnen auf dem Meeresboden erkennt man Krebse und Seesterne - siehe folgende Fotostrecke:

Fotostrecke

Unterwasserfotos: Buntes Treiben am Sylter Außenriff

Foto: Uli Kunz/ Greenpeace

Das Sylter Außenriff sei eine einzigartige Unterwasserwelt, erklärte Greenpeace. Es sei absolut widersinnig, dass dort Fischerei und Kiesabbau dennoch gestattet sind. Die Umweltschutzorganisation wiederholte ihre Forderung, dass der für Fischerei zuständige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sich für große fischereifreie Zonen in der Nordsee einsetzen müsse. Nur dann könne sich das Meer erholen.

hda/dpa
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