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Überraschung in der Tiefe: Unbekannte im Korallenriff

Foto: Barry Baldwin

Tiefe Korallenriffe Forscher entdecken Zwischenreich der Meere

Mit einem U-Boot erforschten Biologen eine bislang vernachlässigte Zone in Ozeanen: In tief gelegenen Korallenriffen entdeckten sie viele unbekannte Arten.

Bei Tauchgängen an Korallenriffen haben Forscher in bislang kaum erforschten Tiefen überraschende Artenvielfalt dokumentiert. Vor der Karibikinsel Curaçao fanden sie in einer Tiefe von 40 bis 310 Metern rund 4500 Fische insgesamt 71 verschiedener Arten.

In Tiefen von mehr als 130 Metern entdeckten sie rund 30 bislang unbekannte Arten und sechs neue Gattungen. Eine Gattung ist eine Gruppe eng verwandter Arten (Wölfe und Kojoten etwa gehören zu einer Gattung).

Mit dem U-Boot in die Tiefe

"Etwa jeder fünfte Fisch, den wir in dieser Tiefenzone der Karibik finden, ist eine neue Art", sagte der Meeresbiologe Ross Robertson vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama.

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Überraschung in der Tiefe: Unbekannte im Korallenriff

Foto: Barry Baldwin

An Korallenriffen sei die Zone bis 130 Meter unter der Oberfläche gut erforscht, berichtet  das Team um Carole Baldwin vom National Museum of Natural History in Washington im Wissenschaftsmagazin "Scientific Reports". Tiefere Gebiete seien dagegen noch weitgehend unbekannt - vor allem weil Taucher hier nicht mehr hingelangen.

An der zu den Niederlanden zählenden Insel Curaçao, die der Küste von Venezuela vorgelagert ist, erkundete das Team nun die tiefere Zone bis 310 Meter bei etwa 80 Tauchgängen mit einem Mini-U-Boot. Dabei fingen sie etwa 200 Meeresbewohner ein.

Sie fanden nicht nur neue Spezies, sondern stellten auch fest, dass viele dieser Arten eher mit den weiter oben am Riff lebenden Fischen verwandt sind als mit jenen aus der Tiefsee. Die Tiefsee, in die nahezu kein Licht mehr gelangt, beginnt stellenweise schon ab einer Tiefe von etwa 200 Metern.

"Die auf wenigen Studien basierende konventionelle Sicht ging davon aus, dass die Ökosysteme ab 150 Meter Tiefe direkt in die Tiefsee übergehen", wird Baldwin in einer Smithsonian-Mitteilung zitiert. "Unsere Studie zeigt eine bislang unerkannte Zone, die die Ökosysteme von Riffen und der Tiefsee miteinander verbindet."

boj/dpa
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