Er verängstigte Menschen und riss Hunde - dabei war er selbst schwach. Im Osten Russlands haben Tierschützer einen Tiger eingefangen und aufgepäppelt. Ein Video zeigt jetzt die Auswilderung der Großkatze.
Schnell raus hier: Tiger "Sturkopf" zeigte bei Auswilderung Zähne
Foto: WWF
Abgemagert war er und hungrig. Im Herbst 2014 durchstreifte ein junger Tiger Siedlungen in der Region Chabarowsk im äußersten Osten Russlands und riss mehrere Hunde. Die Menschen wollten ihn loswerden, Tierschützer sorgten sich um seine Gesundheit. Sie betäubten den Tiger und sperrten ihn in einen Käfig - vorübergehend.
Der Kontakt zwischen Mensch und Wildtier beschränkte sich auf das Nötigste, berichtet die Umweltschutzorganisation WWF. Ärzte prüften die Gesundheit, Pfleger brachten Futter. Das wilde Tier blieb mehrere Monate. Genug Kontakt, um ihm einen Namen zu geben.
Zeig Zähne, Tiger
Uporny, zu Deutsch "Sturkopf", haben WWF-Mitarbeiter den Tiger im Teenageralter getauft, "aufgrund seines widerspenstigen Charakters", wie sie berichten. Der Tiger kann Zähne zeigen, das beweist er auch in dem Video seiner Auswilderung.
Zu sehen ist, wie die Helfer das Tier betäuben und es in einem Pkw-Anhänger in die Wildnis bringen. Der Tiger wacht auf, brüllt, dreht sich, zögert kurz und springt in die Freiheit. Ausgewildert haben ihn die Tierschützer 200 Kilometer von seinem ursprünglichen Revier entfernt im Anyuisky-Nationalpark.
Frei und doch unter Beobachtung
In Russland leben laut Schätzungen noch etwa 510 Sibirische Tiger. Die Unterart gilt als größte lebende Katze der Erde, ist laut Weltnaturschutzunion IUCN aber stark gefährdet. Der Lebensraum schwindet, Wild gibt es immer weniger, das Futter ist knapp.
Wie es mit Sturkopf Uporny weitergeht, verfolgen die Helfer nun, ohne ihn direkt zu begleiten: Neben einigen zusätzlichen Pfunden trägt der Teenager-Tiger ein GPS-Halsband mit sich. Es soll verhindern, dass er erneut auffällig wird.