

Mit jeder Flut schwemmt die Nordsee zweimal am Tag Sand vor die deutsche Küste, örtlich wachsen Sandbänke über den Meeresspiegel. 18 Kilometer vor Büsum hatte sich vor gut 400 Jahren sogar eine Düne aus der Nordsee erhoben, sie wuchs schnell - und beeindruckt nun Geologen: die Insel Trischen.
Alle paar Jahre machen sie Luftaufnahmen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer - und jedes Mal liegt die Insel woanders. Mit geologischem Spitzentempo von etwa drei Metern im Monat wandert Trischen nach Osten, Richtung Festland. Geologen nennen sie die schnellste Meeresinsel der Welt.
Vier Kilometer hat das rasende Eiland bereits zurückgelegt. Sofern es nicht schlappmacht, würde es in 400 Jahren aufs Festland treffen.
Dass Trischen bis dahin durchhält, ist nicht ausgemacht. Ihr Spurt hat die Insel bereits drei Viertel ihrer Fläche gekostet. Doch noch ist sie mit knapp zwei Quadratkilometern etwa so groß wie Helgoland.
Die Hochseeinsel Helgoland aber wurzelt auf Sandstein, Trischen hingegen hat keinen festen Kern, sie verlagert sich zehn Zentimeter pro Tag.
An den Rändern der unbewohnten Insel nagt das Meer. Jede Welle auf die Längsseite im Westen wirbelt Sand auf, sodass er sich an den Flanken der Insel Richtung Osten auf den Weg macht. Strömung treibt die Partikel an der sichelförmigen Insel entlang, an ihrer Nordflanke und ihrer Südflanke.
Westwind weht Sandkörner über die Insel. Im Windschatten eines Steinchens, einer Muschel, einer Pflanze oder eines Sandhaufens lagern sie sich ab - es wachsen Dünen, die größten sind auf Trischen drei Meter hoch. Der Wind treibt sie nach Osten. Trischen wandert.
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20.04.2021 12.47 Uhr
Keine Gewähr
Fester Sand säumt nur die Küste von Trischen, dort überspült die Flut täglich die Insel, der Sand härtet im Wasser. Teppiche von Muschelschalen pflastern den Spülsaum, an dem bei Flut die Nordsee leckt - dahinter weißer Sand und Pflanzen.
Tausende Vögel nisten dort, und Hunderttausende Zugvögel nutzen Trischen als Rastplatz. Menschen dürfen die Insel nicht betreten, nur ein Vogelwart wohnt im Sommer auf Trischen. Er zählt Tiere, beringt Möwen, sammelt Strandgut, kartiert Veränderungen der Landschaft und beantwortet auch mal eine Flaschenpost.
Seine Hütte musste immer wieder verlegt werden, weil die Insel im Laufe der Jahre unter ihr hindurchgewandert war. Auch einen Hof gab es einst auf Trischen, doch die Flut hat alle Bauten geholt.
Der neuen Vogelhütte im Süden der Insel bleiben noch ein paar Jahre, bevor die rasende Insel auch ihr enteilt sein wird.
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Trischen: 14 Kilometer westlich von Büsum liegt die unbewohnte, sichelförmige Insel in der Nordsee.
Lage der Insel von 1878 bis 2014: Alle paar Jahre machen Forscher Luftaufnahmen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer - und jedes Mal liegt die Insel woanders.
Mit knapp zwei Quadratkilometern ist Trischen etwa so groß wie Helgoland.
An den Rändern der Insel nagt das Meer, die Strömung treibt die Partikel an der sichelförmigen Insel entlang, an ihrer Nordflanke und ihrer Südflanke.
Bunte Vegetation hat sich auf den bis zu drei Meter hohen Dünen von Trischen angesiedelt, aber Menschen ist das Betreten nicht erlaubt.
Meist treibt Westwind Sandkörner über die Insel. Im Windschatten eines Steinchens, einer Muschel, einer Pflanze oder eines Sandhaufens lagern sie sich ab - es wachsen Dünen.
Teppiche von Muschelschalen pflastern den Spülsaum, an dem die Nordsee bei Flut leckt - dahinter weißer Sand und Pflanzen.
Vier Kilometer hat das rasende Eiland Trischen bereits zurückgelegt.
Geologen nennen Trischen die schnellste Meeresinsel der Welt.
Rotschenkel auf Trischen - Tausende Vögel nisten dort, Hunderttausende Zugvögel nutzen Trischen als Rastplatz.
Vier junge Wanderfalken auf der Vogelinsel Trischen.
Vogelschutzhaus auf Trischen - seine Vorgänger sind bereits untergegangen.
Die Insel wandert quasi unter dem Vogelhaus durch - bis es irgendwann im Wasser steht.
Die Nordsee nagt an einst bewachsenem Boden.
Fester Sand säumte die Küste von Trischen, dort überspült die Flut täglich die Insel, der Sand festigt sich.
Dünenbewuchs auf Trischen, im Hintergrund das Vogelhaus.