
Tsunamis im Pazifik Wie das Mega-Beben vor Japan entstand
- • Tsunami-Warnung im Pazifik: Anrainer-Staaten wappnen sich gegen die Wellen
- • Karten: Vom Beben zur Riesenwelle
stärksten Erdbeben seit Beginn der Messungen
Vor der Küste Japans hat eines der weltweit riesige Tsunamis ausgelöst. Geologische Institute maßen unterschiedliche Stärken: Die Angaben liegen zwischen 8,4 und 8,9. Das Beben erschütterte den Meeresboden demnach so stark wie der Einschlag eines mehrere hundert Meter dicken .
Am Freitag gab es zahlreiche weitere starke Beben, von denen wiederum einige zu den weltweit heftigsten der letzten Jahre gehören - dann rasten Tsunamis mit der Geschwindigkeit von Düsenjets über das Meer. Sie bedrohen die Küsten des Pazifiks, dort herrscht Tsunami-Alarm. Mancherorts konnte bald Entwarnung gegeben werden.
Die Bewohner sind aufgefordert, auf Anhöhen ins Landesinnere zu flüchten. Wie hoch die Wellen werden, ist unklar. Entscheidend ist die Länge der Wellen: Sie ist ausschlaggebend dafür, wie viel Wasser ins Land gedrückt wird; Tsunamis können Hunderte Kilometer lang sein.
Das Beben - es ist das stärkste in der Geschichte Japans - ereignete sich 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio ( Karten hier). Es zerriss den Meeresboden in nur 20 Kilometern Tiefe - so wirkten sich die Erschütterungen mit gewaltiger Wucht auf das Wasser aus: Eine zehn Meter hohe Flutwelle traf die Küste rund um die Hafenstadt Sendai, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Bedrohlicher als die Höhe von Tsunamis ist ihre Länge. Mit hoher Geschwindigkeit dringen sie kilometerweit ins Landesinnere vor und reißen alles mit.
In der Knautschzone dreier Erdplatten
Die Ostküste Japans wurde überspült, Häuser, Boote und Autos wurden mitgerissen. Die Wassermassen drangen kilometerweit ins Landesinnere vor. Nach ersten offiziellen Angaben kamen mehr als Tausend Menschen ums Leben, zahllose Bewohner der Küstenregionen und betroffenen Städte wurden verletzt.
Der Hafen von Sendai wurde ebenso überflutet wie Fischerdörfer der Umgebung. Aufnahmen aus Hubschraubern zeigen, wie die Flutwelle Schiffe, Lastwagen, Autos und Trümmer vor sich her in die Stadt Sendai schob ( Fotostrecke hier, Videos von Augenzeugen hier). Flüsse traten durch das einströmende Meerwasser über die Ufer. Die Behörden riefen die Küstenbewohner auf, sich in höher gelegene Gebiete oder in obere Stockwerke zu begeben. Es drohten zunächst weitere Tsunamis und Nachbeben.
liegt in einer geologisch äußerst fragilen Region, in der Knautschzone dreier Erdplatten: der Pazifischen, der Philippinischen und der Eurasischen Platte. Etwa hundert Kilometer vor der Küste von Tokio treffen die drei Platten zusammen; seit langem wartet Tokio auf ein Extrembeben. Das gegenwärtige Beben ist aber nicht das erwartete Tokio-Beben - denn es hat sich am Meeresgrund nördlich von Tokio ereignet. Dort ruckelt die Pazifische Platte mit der geologisch hohen Geschwindigkeit von neun Zentimetern pro Jahr unter die Eurasische.
Unterseeberge kanalisieren die Wellen
Die kilometerdicken Gesteinspakete nehmen Japan in die Zange: Die Spannung hat das Land und den Meeresboden vor seiner Küste in abertausende Splitter zerspringen lassen - verschieben sich die Schollen, bebt der Boden. Tausende spürbare Stöße erschüttern Japan pro Jahr. Bereits in den vergangenen Tagen gab es starke Beben in der Region. Als Warnung für noch stärkere Stöße lassen sich Beben aber generell nicht deuten. Erdbeben lassen sich nicht vorhersagen.
Mit welcher Höhe die Tsunamis an die Küsten der anderen Pazifikstaaten rasen, lässt sich nicht genau sagen. Die Größe der Wellen hängt davon ab, in welchem Winkel der bebende Meeresboden das Wasser getroffen hat. Zudem sorgt auch die Ausbreitung der Wellen für Unsicherheiten: Unterseeberge kanalisieren die Tsunamis, die von der Meeresoberfläche zum Grund reichen. Die Wellen verzweigen sich in mehrere Wellenfronten; Buchten können die Wellen stauchen und somit anschwellen lassen. Die Höhe der Wellen unterscheidet sich also je nach Region.
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Vorhersage der Wellenhöhe in Metern: Die erste Abschätzung des Warnzentrums ist unsicher. Entscheidend für die Auswirkung der Wellen ist ihre Länge. Von ihr hängt ab, wieviel Wasser ins Land geschwemmt wird.
Tsunami im Pazifk: Die Simulation zeigt, wie sich die Riesenwellen im Pazifik ausbreiten könnten.
Pazifik und Anrainerstaaten: So sah die erste Abschätzung des Warnzentrums zur erwarteten Wellenhöhe aus.
Voraussichtliche Ankunftzeiten der Wellen: Angaben in Stunden nach dem Erdbeben. Das Beben ereignete sich um 6:45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit.
Ausbreitung der Tsunamis. Der rote Kreis zeigt den Ort des Seebebens.
Die Linien zeigen die Grenzen der Erdplatten vor Japan. Der rote Ring zeigt den Ort des Bebens.
Ausschlag der Messgeräte: Die Stärke des Bebens wird von verschiedenen Geologischen Diensten unterschiedlich angegeben: sie betrug zwischen 8,4 und 8,9 - es war jedenfalls eines der stärksten je gemessenen Beben.
Tsunamiwarnung für Japan: In den roten Bereichen wurden extreme Wellen erwartet; von zehn Meter hohen Brechern wurde mittlerweile berichtet.
Auf die Millionenstadt Sendai rollte kurz darauf eine zehn Meter hohe Welle zu.
Das US-Tsunami-Warnzentrum dehnte anschließend die Warnung auf praktisch alle Küstengebiete am Pazifik aus.
Die Flutwelle trifft Natori an der Ostküste Japans. Nach ersten Angaben kamen mindestens 40 Menschen ums Leben. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Opferzahlen tatsächlich deutlich höher sind.
Diese Luftaufnahme zeigt, wie sich die Wellen im Fluss Naka in der Stadt Hitachinaka ausbreiten.
Bedrohliche Naturgewalt: Der Tsunami vor einem Hafen in Oarai
Mit enormer Wucht brach die Flutwelle über Sendai herein. Der Flughafen der Stadt wurde komplett überschwemmt.
Der überflutete Airport von Sendai: In der Millionenstadt sind nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo mindestens 200 Menschen gestorben.
Die Welle rollte über den Airport und hunderte Autos hinweg.
Ausgelöst wurde der Tsunami von einem schweren Erdbeben. Die Angeben zur Stärke schwanken zwischen 8,4 und 8,8 - es war das stärkste jemals gemessene Erdbeben in der Geschichte Japans.
Die Flutwelle überrollte zahlreiche Häfen und Küstenorte: Hier sind die Wassermassen in Iwaki zu sehen.
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