Überraschender Fund
Dinosaurier grub sich eigene Höhle
Forscher haben in den USA erstmals Überreste von Dinosauriern in einer Höhle entdeckt, die sich die Tiere offensichtlich selbst gegraben haben. Zum Buddeln benutzten sie ihre schaufelähnliche Schnauze.
Bei dem Fund im Südwesten des US-Bundesstaates Montana handele es sich um Tiere, die ausgewachsen vom Kopf bis zur Schwanzspitze ungefähr zwei Meter groß geworden seien, berichten David Varricchio und seine Kollegen von der Montana State University. Es seien die Überreste eines ausgewachsenen Tieres und zweier Jungtiere.
Die bis zu 32 Kilo schweren Erdbewohner lebten demnach vor rund 115 bis 135 Millionen Jahren. Die Entdeckung der kleinen Tunnelbauer lässt vermuten, dass der Lebensraum der Dinosaurier deutlich größer war als bisher angenommen, schreiben die Forscher in den "Proceedings of the Royal Society B". Die entdeckte Erdhöhle ist zwei Meter lang und 70 Zentimeter breit.
Varricchio und seine Kollegen sind sicher, dass die Dinosaurier den Bau mit ihrer schaufelähnlichen Schnauze selbst ausgehoben hatten. Oryctodromeus cubicularis, wie die Forscher die Saurierart nennen, war größer als die meisten heute unterirdisch lebenden Säugetiere und in ihrer Größe vergleichbar mit den Erdwölfen, einer in Afrika lebenden Hyänenart. Die mutmaßlichen Pflanzenfresser werden den Vogelfußdinosauriern zugerechnet und gingen auf zwei Beinen. Ihre langen Gliedmaßen deuten darauf hin, dass sie vermutlich sehr schnell rennen konnten.
Nicht nur ihre Schnauze war an ihre Grabtätigkeit angepasst. Im Vergleich mit anderen Vogelfußdinosauriern hatte Oryctodromeus kräftigere Muskeln an den vorderen Extremitäten, wie die Beschaffenheit der Knochen vermuten lässt. Ähnlich wie einige heute lebende Grabtiere hatten auch die Höhlensaurier verstärkte Becken- und Hinterbeinknochen, wahrscheinlich, um damit ihren Körper während des Grabens im Erdloch festzuklemmen.
Oryctodromeus cubicularis: Die Höhlensaurier verfügten über verstärkte Becken- und Hinterbeinknochen, wahrscheinlich, um damit ihren Körper während des Grabens im Erdloch festzuklemmen
Foto: Montana State University / Lee Hall
Dass einige Dinosaurier Nester ausgruben, um ihre Eier darin zu verstecken, ist seit längerem bekannt. Auch fleischfressende Reptilien mit der Sammelbezeichung Cynodontier, Vorfahren der Säugetiere, sollen zum Teil unterirdisch gehaust haben. Sie kamen erstmals in der Trias vor. Das Thrinaxodon ist eines der Reptilien, das sich Erdhöhlen gebuddelt haben soll.
Erstmals haben Wissenschaftler nun jedoch Fossilien von Sauriern gefunden, die über zwei Meter tiefe Löcher ausgruben, um darin ihre Jungen zu schützen, wie die Forscher vermuten. Die Bauten hätten den Wirbeltieren auch das Überleben in extremer Kälte oder Hitze ermöglicht.