Unerklärliche Himmelsphänomene Akademiker an US-Hochschulen berichten von Ufo-Sichtungen

Mit seriöser Forschung hat die Analyse von vermeintlichen Ufo-Sichtungen wenig zu tun, könnte man denken. Doch ein Teil der Fachgemeinde hält Studien in dem Bereich für wichtig – und schildert eigene Beobachtungen.
Ufo (Illustration): Haben wir längst Besuch von Außerirdischen?

Ufo (Illustration): Haben wir längst Besuch von Außerirdischen?

Illustration: Science Photo Library / IMAGO

Ein Report des Pentagon hat die Debatte entfacht: Im Juni 2021 legten US-Geheimdienste einen mit Spannung erwarteten Bericht über Ufo-Sichtungen des Militärs vor. Von 144 Berichten über mysteriöse Himmelsphänomene, die von Militärangehörigen beschrieben und von Kameras oder Sensoren dokumentiert worden waren, ließ sich demnach nur eins rational erklären, Aliens waren als Ursache nicht auszuschließen.

Nun zeigt eine Umfrage unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dass auch Teile der Forschungsgemeinde der Vorstellung, Ufos könnten existieren, nicht gänzlich abgeneigt sind. Fast ein Fünftel der befragten Akademikerinnen und Akademiker gab an, schon einmal unidentifizierte Flugobjekte beobachtet zu haben. Damit sind Himmelserscheinungen gemeint, die sich nicht als Flugzeuge oder bekannte Naturphänomene identifizieren lassen. Im Englischen ist die Rede von »unidentified aerial phenomena (UAP)«.

Nur vier Prozent der Akademiker antworteten überhaupt

Marissa Yingling, Charlton Yingling and Bethany Bell von der University of Louisville hatten ihre Onlinebefragung an 40.000 Professorinnen und Professoren und andere Akademiker hoher Stellung geschickt, die an 144 US-Universitäten tätig sind und 14 Disziplinen abdecken. Das Team wollte die Erwartungen, Erfahrungen und Meinungen der Forschungsgemeinde mit Blick auf unidentifizierten Flugobjekte analysieren.

Auffällig und womöglich bereits ein Hinweis darauf, dass das Thema von vielen Fachleuten eher belächelt oder als unseriös abgetan wird: Nur 1460 (vier Prozent) der kontaktierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beantworteten die Fragen, die Mehrzahl davon männlich und weiß. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin »Humanities and Social Sciences Communications«  veröffentlicht.

Unter den Akademikerinnen und Akademikern, die an der Onlineumfrage teilgenommen hatten, gaben 19 Prozent an, dass sie oder jemand, den sie kennen, schon mal UAP beobachtet hatten. Weitere rund neun Prozent vermuteten, dass sie selbst oder Bekannte schon einmal Zeuge einer solchen Erscheinung geworden sein könnten.

DER SPIEGEL

Bei möglichen Ursachen für die Phänomene gingen die Meinungen auseinander. 39 Prozent der Befragten sagten etwa, sie wüssten nicht, was die wahrscheinlichsten Erklärungen für UAP seien, 21 Prozent führten sie auf natürliche Ereignisse zurück, 13 Prozent auf Objekte unbekannten Ursprungs.

Weitere UAP-Forschung »absolut wichtig«

In Teilen offen zeigte sich die Forschungsgemeinde auch, wenn es darum ging, rätselhafte Himmelsphänomene zu untersuchen. Obwohl nur vier Prozent der Akademikerinnen und Akademiker berichteten, selbst an UAP zu forschen, zeigten sich 36 Prozent in gewissem Maße an solchen Projekten interessiert. 43 Prozent gaben an, dass sie eher zu dem Thema forschen würden, wenn eine angesehene Wissenschaftlerin oder ein angesehener Wissenschaftler ihres Fachgebiets dies tun würde.

37 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stuften die Bedeutung weiterer Forschung auf dem Gebiet als sehr oder absolut wichtig ein. 64 Prozent hielten es sogar für sehr oder absolut wichtig, dass sich die Wissenschaft an der Forschung zu UAP beteiligt. Das Autorenteam vermutet, eine offene Diskussion über unerklärliche Phänomen unter Akademikerinnen und Akademikern könne dazu beitragen. Zunächst müsse die Einstellung der Fachwelt zum Thema aber in umfassenderen Studien mit mehr und vielfältigeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern geprüft werden, lautet das Fazit der Gruppe.

jme
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