Uno-Studie CO2-Lagerung unter der Erde machbar
Montreal - Die Lagerung von Kohlendioxid (CO2) in großen Tiefen unter der Erde oder im Meer kann nach Ansicht von Wissenschaftlern den Treibhauseffekt erheblich verringern. Zwischen 20 und 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 könnten mit diesem Verfahren am Aufstieg in die Atmosphäre gehindert werden, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), eines länderübergreifenden Experten-Gremiums der Vereinten Nationen zum Klimawandel.
Die Lagerung von CO2 sei "eine Option in einer Reihe von Maßnahmen zur Verringerung" des Ausstoßes eines der Haupt-Treibhausgase.
Zwischen 220 und 2200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid könnten bis 2100 zu akzeptablen Kosten in der Erde oder im Meer gelagert werden, schreiben die Wissenschaftler. Das komprimierte Gas würde bei dem Verfahren tief in den Untergrund gepumpt, in natürliche verbrauchte Kohlenwasserstoff-Reservoirs im Meer sowie in mineralischen Felskammern an Land und in den Ozeanen.
Die Experten gehen von Lagerstätten in einer Tiefe von 800 Metern unter dem Erd- oder Ozeanboden aus. Eine zweite Variante wäre die Lagerung in mindestens tausend Metern Tiefe im Meer oder in rund 3000 Metern über dem Meeresboden. Drei Pilotprojekte in der Nordsee, in Kanada und Algerien seien erfolgreich.
Umweltschützer äußerten sich kritisch. Die Organisationen Greenpeace und WWF erklärten, dass eine CO2-Lagerung nicht ausreiche, um den Klimawandel zu bekämpfen. Außerdem berge ein solches Verfahren neue Risiken für die Umwelt. Hinzu kämen immense Kosten.
Die Uno-Experten rechnen mit 15 bis 75 Dollar pro Tonne bei der Ausfilterung an den Anlagen der Produzenten und der Gas-Kompression. Für den Transport veranschlagen sie weitere ein bis acht Dollar je 250 Kilometer. Die Kosten für die Verbringung unter die Erde belaufen sich zudem je nach Methode auf 50 Dollar-Cent bis 100 Dollar je Tonne.
Der Chef des Uno-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, bezeichnete den Bericht als "notwendig", da es "unvernünftig" sei, nicht über alle möglichen Lösungen nachzudenken. Die beste Lösung des Klimaproblems liege jedoch in einer effizienteren Energienutzung und der Nutzung sauberer Energiequellen.