Hunde Alte Rassen entpuppen sich als Spezialfälle

Wann Hunde zu Haustieren geworden sind, lässt sich gar nicht so leicht herausfinden. Eine Genanalyse zeigt jetzt: Einige vermeintlich urtümliche Arten sind gar nicht besonders alt - sie lebten nur länger isoliert. Vielleicht können größere DNA-Vergleiche in Zukunft das Rätsel der Hunde-Domestizierung lösen.
Shar-Pei: Vermeintlich urtümliche Hunderassen sind gar nicht so alt

Shar-Pei: Vermeintlich urtümliche Hunderassen sind gar nicht so alt

Foto: Franz-Peter Tschauner/ picture-alliance/ dpa/dpaweb

Was haben der Finnische Spitz und der Shar-Pei gemeinsam? Sie zählen zu einer kleinen Gruppe von Hunderassen, die als besonders alt oder urtümlich gelten. Doch eine aktuelle Studie im Wissenschaftsmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences"  bezweifelt die Sonderstellung dieser Rassen.

Die Forscher um Greger Larson von der University of Durham (Großbritannien) wollten mit ihrer Untersuchung klären, was die Erbgutanalyse heute lebender Hunde über die frühe Domestizierung ihrer Vorfahren aussagen kann. Das Team hatte genetische Daten von fast 1400 Hunden 35 verschiedener Rassen sowie von 19 Wölfen untersucht.

Dabei stellten sie fest, dass einige Hunderassen, die immer als besonders urtümlich galten, dies wohl gar nicht sind. Stattdessen hätten sich diese Rassen relativ lange isoliert entwickelt. Dies erkläre die untypischen genetischen Muster von Basenji, Saluki und anderen alten Rassen.

Die urtümlichen Rassen sind jedoch eher eine Ausnahme. Viele Hunderassen begleiteten den Menschen über alle Kontinente hinweg und blieben daher nicht über längere Zeit isoliert. "Wir lieben unsere Hunde und sie haben uns über alle Kontinente begleitet", sagte der Evolutionsbiologe. Dies mache es Forschern nun schwer, die genetischen Spuren der Tiere in der Zeit zurückzuverfolgen.

Die heute bekannten Hunderassen sind zudem ein recht moderne Erscheinung; die meisten sind erst in den vergangenen 150 Jahren entstanden. Der Genpool der Haushunde sei zu diesem Zeitpunkt recht einheitlich gewesen, schreiben Larson und seine Kollegen. Viele genetische Unterschiede zwischen heutigen Hunderassen seien also erst in jüngster Vergangenheit entstanden.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass inzwischen verfügbare Techniken, mit denen größere Mengen Erbgut relativ günstig entschlüsselt - und verglichen - werden können, dabei helfen könnten, die Ursprünge der Hunde-Domestizierung aufzudecken.

Wann, wo oder zu wie vielen Gelegenheiten Hunde zu Haustieren wurden, ist noch immer unklar. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Menschen vor rund 17.000 Jahren Hunde als Begleiter hielten. Eine DNA-Analyse kam sogar zum Schluss, dass die Vorfahren der heutigen Hunde sich bereits vor etwa 135.000 Jahren von den Wölfen trennten - das Ergebnis wurde allerdings angezweifelt.

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