San Francisco - Schon vor mehr als 500 Millionen Jahren gab es Quallen, die sich kaum von heutigen Nesseltieren unterschieden. Das berichten amerikanische Wissenschaftler, die in Sedimentgesteinen in Utah die bislang ältesten fossilen Quallen entdeckt haben.
Mit etwa 505 Millionen Jahren sind die Fossilien etwa 200 Millionen Jahre älter als bisher bekannte Funde. Aufgrund des guten Zustands der Fossilien konnten die Forscher um Paulyn Cartwright von der University of Kansas in Lawrence vier Typen von Quallen unterscheiden.
Die fossilen Quallen hinterließen im feinen Sediment Spuren, die heute noch als Abdruck zu erkennen sind. Ein so scharfes Abbild entstehe nur sehr selten, da nur in sehr feinkörnigen Sedimenten Details erhalten blieben, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Plos One" (Bd. 2, Artikel e1121). Viele fossile Quallen seien in grobkörnigem Sand eingebettet.
Fossile Überlieferungen verzerrten das Bild von Tieren mit sehr weichen Körpern wie Quallen, sagt Bruce Lieberman, der an der Studie mitgewirkt hat. Von den Tieren bleibe nur wenig erhalten, wenn sie stürben. "Das heißt, dass wir nach wie vor daran arbeiten, die Entwicklung vieler dieser Tiere zu ergründen."
Was den Fund aus Utah so interessant macht, ist der gute Zustand der Fossilien: eine deutlich ausgeprägte Glockenform, Tentakel und möglicherweise auch Geschlechtsorgane sind zu erkennen. Die Komplexität der fossilen Quallen gleicht der heutiger Nesseltiere. Das bedeutet, dass sich entweder die Komplexität heutiger Quallen sehr rasch und bereits vor circa 500 Millionen Jahren entwickelt hat oder dass die Gruppe noch viel älter ist und schon viel länger existiert, betonen die Forscher.