Erfolglose Suche US-Regierung erklärt 22 Tierarten für ausgestorben

Der Elfenbeinspecht und 22 weitere Vogel- und Fischarten gelten in den USA nun offiziell als ausgestorben. Regierungsbeamte hatten vergeblich versucht, die Tiere ausfindig zu machen.
Den Elfenbeinspecht (Campephilus principalis) gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr in freier Wildbahn

Den Elfenbeinspecht (Campephilus principalis) gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr in freier Wildbahn

Foto: George M. Sutton / ZUMA Wire / IMAGO

Die US-Behörde United States Fish and Wildlife Service (FWS) hat 23 Tier- und Pflanzenarten auf die Liste der ausgestorbenen Arten gesetzt. Zuvor hatten Wissenschaftler der FWS jahrelang versucht, die Arten in freier Wildbahn zu sichten – ohne Erfolg. »Jede dieser 23 Arten stellt einen dauerhaften Verlust für das Naturerbe unserer Nation und der globalen Biodiversität dar«, sagte Bridget Fahey, der für die Behörde die Artenklassifizierung beaufsichtigt, in der »New York Times«. »Das erinnert uns schmerzlich daran, dass das Aussterben eine Folge der vom Menschen verursachten Umweltveränderungen ist«, sagte Fahey.

Laut der Behörde sind elf Vögel, acht Süßwassermuscheln, zwei Fischarten, eine Fledermaus und eine Pflanze ausgestorben. Darunter ist auch der bekanntere Elfenbeinspecht, der in seinem Lebensraum in den Sümpfen von Arkansas, Louisiana, Mississippi und Florida erfolglos gesucht wurde. Zwar gab es einige Sichtungen, die konnten aber nie offiziell bestätigt werden.

Der Grund für das Verschwinden der Tiere und Pflanzen sind meist menschliche Eingriffe in die Natur, darunter Wasserverschmutzung, Abholzung und Konkurrenz durch invasive Arten. Aber auch die gezielte Jagd nach Vögeln ist eine Ursache. Oftmals werden diese wegen ihrer Federn getötet oder von privaten Sammlern gefangen.

Artenschützer: Es gibt noch Hoffnung

Allen 23 Arten gaben Wissenschaftler bereits in den Sechzigerjahren eine geringe Überlebenschance. Sie standen deshalb auf der Liste der gefährdeten Arten. Einige Forscher halten es aber weiterhin für möglich, dass eine oder mehrere der 23 Arten wieder auftauchen. Auch beim Elfenbeinspecht sei es verfrüht, die Suche endgültig abzubrechen.

Auch die Weltnaturschutzunion (IUCN), die das Aussterben weltweit verfolgt und die Roten Listen der gefährdeten Tierarten verwaltet, nimmt den Elfenbeinspecht nicht in die Liste der ausgestorbenen Tierarten auf. Es sei möglich, dass die Vögel noch in Kuba existieren, sagte Craig Hilton-Taylor von der IUCN.

Seit Jahren warnen Naturschützer vor einem sechsten Massensterben und einem dauerhaften Verlust der Artenvielfalt. So sind laut einem 2020 erschienenen Bericht der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London mehr als zwei Drittel der bekanntesten Tierarten in den vergangenen 50 Jahren vom Menschen vernichtet worden. Tausende Tiere stehen zudem auf der Roten Liste der gefährdeten Arten  der Weltnaturschutzunion.

Dennoch ist nicht alle Hoffnung verloren: Seit 1975 erholten sich einige Arten auch wieder. Insgesamt konnten 54 einst gefährdete Arten wieder von der Roten Liste gestrichen werden.

sug/AP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten