Meeresbiologie Forscher ertappen Tiefseekraken beim Fressen
Erstmals zeigt ein Video das Fressverhalten seltener Tiefseekraken. Sie verdauen ihre schleimige Beute nicht komplett, sondern nutzen einen Teil zur Abwehr ihrer Feinde.
Meeresbiologen ist es mit Hilfe von Tiefseerobotern nach eigenen Angaben erstmals gelungen, den Riesen-Tiefseekraken Haliphron atlanticus beim Fressen zu filmen. Das Team aus Kiel und den USA belege damit, dass der Krake sich zumindest teilweise von Quallen ernähre, teilte das Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel mit.
Die Forscher aus Kiel und vom Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien präsentieren ihre Analysen im Journal "Scientific Reports".
Tiefseeroboter filmten die schwer auffindbaren Tiere während einer Expedition in der Bucht vor Monterey und vor Hawaii. Eines habe eine große Qualle in seinen Armen festgehalten, berichtet der Kieler Meeresbiologe Henk-Jan Hoving.
Giftige Tentakeln
Daraufhin untersuchte das Team älteres Bildmaterial und stellte fest, dass ein weiteres Exemplar auch eine Qualle in seinen Fangarmen hielt. Im Magen von fünf toten Kraken entdeckten die Experten ebenfalls Quallen.
Diese Ergebnisse ließen den Schluss zu, dass Quallen für den Tiefseekraken einen wichtigen Teil der Ernährung ausmachen. Es ist bereits länger bekannt, dass drei andere Familien der achtarmigen Tintenfische Quallen fressen.
Als erstes schlucken Kraken den Beobachtungen zufolge die Mägen der Quallen, die besonders nahrhaft sind. Die giftigen Tentakeln der Quallen hingegen fressen die Kraken nicht. Stattdessen behalten sie die Tentakeln zur Abwehr ihrer Feinde.
Haliphron atlanticus gehört zu den größten bekannten Krakenarten. Weibchen können bis zu vier Meter lang und bis zu 75 Kilogramm schwer werden.
boj/dpa