Vier Tote Feuerameisen überfallen Pflegeheime
Pflegeheime in den USA werden zunehmend zum Angriffsziel für aggressive Ameisen. Wissenschaftler zählen immer mehr Attacken der Feuerameise. Vier Menschen seien bereits an den Bissen der Insekten gestorben.
Laut Robin Rockhold, Professor für Toxikologie und Pharmazie an der University of Mississippi, wurden in den letzten Jahren in Seniorenheimen mindestens sechs Angriffe der ursprünglich aus Südamerika stammenden Insekten registriert. Vier Patienten, die wegen körperlicher oder geistiger Gebrechen nicht hätten um Hilfe rufen oder fliehen können, seien an den Folgen der Bisse gestorben.
Die drei bis sechs Millimeter großen Ameisen können sich sehr schnell fortbewegen: Die bissige Meute legt 15 Zentimeter in zehn Sekunden zurück und würde damit ein Zimmer binnen fünf Minuten durchqueren. Ein Pflegeheim-Bewohner wurde laut Rockhold um vier Uhr morgens gefunden - vollständig von Ameisen überdeckt. Vier Stunden zuvor seien noch keine Ameisen gesichtet worden, und auch an den Tagen davor habe ein Kammerjäger keinen Befall feststellen können.
"In gewisser Weise ist das eine Warnung für die Zukunft", sagte Rockhold vor der ersten nationalen Feuerameisenkonferenz in Baton Rouge. "Wir müssen das Ausmaß dieses Problems erkennen."
Der Biss der Feuerameise ist äußerst schmerzhaft. Zunächst sind nur kleine rote Punkte zu erkennen, die sich innerhalb von acht bis zehn Stunden zu Pusteln von der Größe eines Stecknadelkopfes aufblähen. Selten wird ein Mensch nur von einer einzigen Ameise gebissen - normalerweise setzen sich zahlreiche Tiere auf den Körper ihres Opfers und stechen fast gleichzeitig.
In Nordamerika haben die gefährlichen Insekten anders als in ihrer südamerikanischen Heimat keine natürlichen Feinde. Die aggressiven Insekten kamen nach heutigen Erkenntnissen in den 1930er Jahren in die Stadt Mobile im US-Staat Alabama, vermutlich in Erdreich, das an Bord von Schiffen als Ballast diente.
Mit den Jahren verbreiteten sich die Tiere rund um den Golf von Mexiko und sind mittlerweile bis nach North Carolina, Kentucky, Arkansas, Oklahoma und sogar Kalifornien vorgedrungen. Sogar nördliche Staaten wie Washington und Utah sind nach Meinung von Wissenschaftlern nicht vor einer Invasion der Krabbeltiere sicher. Alle Arten der Bekämpfung schlugen bisher fehl. Derzeit experimentieren Forscher mit einem künstlichen Krankheitserreger und drei verschiedenen Arten von Fliegen.
Die Fliegen sollen Eier in die Unterleiber der Ameisen legen. Die Larven, so die Theorie, krabbeln von dort aus in die Köpfe der Ameisen und reifen heran. Weder die Fliegen noch die Krankheit würden eine andere Tierart außer der Feuerameise befallen, versichert Robert Pereira vom Labor des US-Landwirtschaftsministeriums in Gainesville (Florida). "Sie rotten die Feuerameisen nicht aus, aber reduzieren den Bestand um 80 bis 90 Prozent, wenn sie zusammen mit Pestiziden in einem großen Gebiet eingesetzt werden."