

Hamburg - Bei Vulkankatastrophen, das ist wenig überraschend, drohen in großen Siedlungen nahe eines explosiven Bergs die meisten Opfer. Die gefährlichsten Vulkane liegen in Indonesien, in der Karibik, in Südamerika, warnen die Vereinten Nationen in ihrem jüngsten Risikoindex.
Eine neue Rangliste nimmt nicht die gefährlichsten Vulkane ins Visier, sie zeigt erstmals die aktivsten - es sind die heißesten Orte der Erde.
Gemeinsam ist den heißen Flecken, dass sie vergleichsweise ungefährlich sind. Ihre Hitze verdanken sie Unmengen Lava, die meist gemächlich aus dem Boden quillt. Die Masse sammelt sich in Kratern, kriecht als dampfender Brei zu Tal.
Gefährliche explosive Vulkane hingegen speisen sich aus zäherer Lava, die den Schlot verstopft. Wird der Druck zu groß, setzen sie ihre Energie bei einem großen Knall frei, der flüssiges Gestein und Asche weiträumig verteilt. Die Hitze wird auf einen Schlag großflächig freigesetzt.
Jene Berge fallen den Nasa-Satelliten "Aqua" und "Terra" mithin kaum auf, die beim Überfliegen der Erde Wärmestrahlung des Bodens registrieren. Anders die dampfenden Lavaberge: Forscher um Robert Wright vom Hawaii Institute of Geophysics and Planetology haben die Daten von "Aqua" und "Terra" aus den Jahren von 2000 bis 2014 ausgewertet. Im Fachmagazin "Geophysical Research Letters" veröffentlichen sie eine Rangliste der Hitzeflecken der Erde.
Fünf Vulkane stechen heraus:
Hier finden Sie die Rangliste. In der Fotogalerie stellen wir die größten Hitzeschleudern vor.
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Kilauea auf Hawaii: Die abgestrahlte Wärme des heißesten Ortes der Erde würde ausreichen, um sämtliche Privathaushalte auf Hawaii mit Energie zu versorgen.
Nyiragongo: Der Lavasee des ostafrikanischen Vulkans schwillt bedrohlich.
Nyamuragira: Gegenüber des Nyiragongo gelegen, brechen aus dem Nyamuragira alle paar Jahre große Mengen Lava hervor - er ist einer der lebhaftesten Vulkane der Erde.
Ätna: Der sizilianische Vulkan speit ebenfalls alle paar Jahre Lava, die spektakulär die Hänge hinabfließt. Meist bleibt es bei der Show, Siedlungen sind selten betroffen.
Der Bárdarbunga: Ein halbes Jahr schoss Lava aus dem isländischen Vulkan. Es war der größte Lavaausfluss in Island seit 1784. Die ausgeströmte Menge könnte nahezu den Ammersee füllen: 1400 Milliarden Liter Lava sind seit dem 23. August 2014 aus dem Berg gelaufen. Sie bedecken 85 Quadratkilometer, also etwa die Fläche von Würzburg. Bis zu 40 Meter dick türmt sich die zu Stein gehärtete Masse.
Tolbatschik: Mehrere Gipfel wölben sich auf dem Vulkan. Der Tolbatschik gilt als gutmütiger Riese: Im Gegensatz zu seinen Nachbarn fördert er wässrige Lava. Ähnlich wie bei den Vulkanen auf Hawaii fließt die heiße Masse meist gemächlich die Flanken hinab, anstatt kilometerhoch zu eruptieren. Lediglich manch kleinere Fontänen zeugen von Explosionen. Oft schwappt ein Lavasee im Krater des Vulkans.
Kljutschewskaja (Radarbild): Der Vulkan in Kamtschatka ist mit fast 5000 Metern Höhe einer der mächtigsten der Welt, etwa alle zwei Jahre bricht er aus.
Piton de la Fournaise: Der Vulkan auf der französischen Insel Réunion im Indischen Ozean. Seit 1950 wurden etwa 50 Eruptionen registriert, die meist ungefährlich sind - der Berg ist eine stete Wärmequelle.
Schiwelutsch: Der nördlichste Vulkan Kamtschatkas ist eine Besonderheit: Er bricht häufig aus, gehört also zu den heißesten Orten der Erde - und er ist dennoch explosiv. Sein zähes Magma verklebt gewöhnlich den Schlot, es erkaltet und bildet quasi einen Felskorken, einen sogenannten Dom. Er verstopft den Vulkan - bis der Gasdruck im Innern übermächtig wird und der Schiwelutsch explodiert.
Ambrym: Vulkanischer Nebel über dem Pazifikinselreich Vanuatu. Auf der Insel Ambrym speit der gleichnamige Vulkan häufig Lava - Siedlungen liegen deshalb fast alle am Rand der Insel, abseits vom Schlot.
Erta Ale: Der Erta Ale im Norden Äthiopiens erlebt seit mindestens hundert Jahren ununterbrochen eine Eruption. Das meiste Magma dringt allerdings in unterirdische Gänge. Zudem hält der Magmastrom im Krater des Vulkans einen Lavasee am Brodeln.
Soufriere Hills: Der Vulkan auf der britischen Karibikinsel Montserrat ist heiß und gefährlich. Sein Ausbruch von 1995 machte die Südhälfte der Insel unbewohnbar.
La Cumbre: Der aktivste Vulkan der Galapagosinseln erwachte zuletzt 2009 - seine Lavamassen planierten eine einzigartige Naturlandschaft mit vielen seltenen Pflanzen.
Pacaya: Die Eruptionen eines der aktivsten Vulkane der Welt können meistens gut von Guatemala-Stadt beobachtet werden.
Batu Tara: Der Vulkan auf der unbewohnten indonesischen Insel Pulau Komba spuckt nahezu täglich Lavafontänen.
Mount Semeru: Der Vulkan auf Java ist unberechenbar und explosiv - im Juli 2000 tötete eine kleine Eruption am Gipfel zwei Vulkanologen.
Stromboli: Der italienische Vulkan auf der gleichnamigen Insel bietet oft ein spektakuläres aber meist harmloses Feuerwerk.
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