Kohlenmonoxid-Emissionen Nasa-Bilder zeigen Schadstoffwolke über Brasilien

Die Brände in Brasilien setzen erhebliche Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen frei. Die Nasa hat nun simuliert, wie sich Kohlenmonoxid über Südamerika ausbreitet. Am Boden schadet das Gas der Gesundheit erheblich.
Simulation mit Daten des Nasa-Forschungssatelliten "Aqua"

Simulation mit Daten des Nasa-Forschungssatelliten "Aqua"

Foto: NASA/JPL-Caltech

Wenn Gebiete auf Karten mit einer tiefroten Färbung versehen werden, verheißt das selten etwas Gutes. So ist es auch auf dieser Animation der Nasa: Sie zeigt hohe Kohlenmonoxid-Emissionen, die auf die Waldbrände in Brasilien, Bolivien und Paraguay zurückgehen.

Erfasst wurde die Konzentration in einer Höhe von etwa 5500 Metern, dafür verwendeten die Forscher das Infrarot-Messgerät Airs (Atmospheric Infrared Sounder) des Forschungssatelliten "Aqua", der für die Beobachtung der Ökosysteme der Erde eingesetzt wird.

Laut Nasa zeigt die Animation die Konzentrationen vom 8. bis 22. August 2019. Im Lauf dieses Zeitraums steigt die Menge an gefährlichem Kohlenmonoxid (CO) über dem nordwestlichen Amazonasgebiet an und driftet dann in einer stärker konzentrierten Wolke in Richtung Südosten des Kontinents sowie im Westen auf den Pazifik.

Die grüne Farbe in der Animation zeigt Konzentrationen von ungefähr 100 parts per billion by volume (ppbv) an, Gelb ungefähr 120 ppbv und Dunkelrot etwa 160 ppbv. Die lokalen Werte können deutlich höher sein. Die mittlere Konzentration von Kohlenmonoxid in der Erdatmosphäre beträgt etwa 90 ppbv, auf der Südhalbkugel sind es 50 ppbv. Global gelangen jährlich etwa 2500 Megatonnen Kohlenmonoxid in die Atmosphäre oder werden dort gebildet, rund 50 Prozent davon entstehen durch fossile Verbrennungsprozesse.

SPIEGEL ONLINE

Kohlenmonoxid entsteht bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen wie Kohle, Gas und Benzin - oder Holz. Dabei verbrennen die Stoffe nicht vollständig. Kohlenmonoxid ist neben Kohlendioxid und Methan ein Treibhausgas, das für die Klimaerwärmung mitverantwortlich ist.

Umweltforscher haben bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Brände in Brasilien sich negativ auf das Klima auswirken. Die Nichtregierungsorganisation The Nature Conservancy rechnet damit, dass jeder Hektar Amazonaswald 459 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid bindet. Verbrennt der Wald oder wird er gerodet und das Holz genutzt, gelangt das Kohlendioxid früher oder später wieder in den Kreislauf der Natur.

SPIEGEL ONLINE

Kohlenmonoxid ist eine farb-, geruchs- und geschmacklose Substanz, die für den Menschen giftig ist. Sie kann in der Atmosphäre große Entfernungen zurücklegen. In der Höhe, die auf diesen Bildern dargestellt wird, hat das Gas aber wenig Einfluss auf die Luft, die wir atmen. Starke Winde können es jedoch nach unten befördern, wo es die Luftqualität erheblich verringern kann.

In Brasilien mussten wegen Rauchgasen, zu denen außer Kohlenmonoxid noch weitere Substanzen gehören, bereits zahlreiche Menschen medizinisch behandelt werden. Dichte Rauchschwaden zogen in den stark betroffenen Bundesstaaten Roraima und Rondônia durch die Städte. In deren Hauptstadt Porto Velho klagten Menschen über Atemprobleme. Der Bundesstaat Amazonas hatte bereits den Notstand ausgerufen. Selbst weit entfernte Regionen spürten die Brände. In São Paulo hatte Rauch den Himmel verdunkelt, die Stadt liegt mehr als 2000 Kilometer von den Bränden entfernt.

Die Feuer sind die schwersten Waldbrände seit Jahren (mehr dazu lesen Sie hier). Seit Januar nahm die Zahl der Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur Inpe um 82 Prozent zu. Insgesamt wurden fast 80.000 Brände registriert.

joe
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren