Warnsystem für Waldbrände Vom Grillfeuer zum Flächenbrand
In großen Gebieten Ostdeutschlands herrscht derzeit erhöhte Waldbrandgefahr. Ein installiertes Kamerasystem kann Feuer frühzeitig entdecken - Alarm kann teuer werden für Griller.
Waldbrand: Kamerasystem soll frühzeitig warnen
Foto: Ruslan Krivobok/ dpaMit der Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr, in weiten Teilen Ostdeutschlands gilt dieser Tage erhöhte Warnstufe. "Meist löst fahrlässige Brandstiftung das Feuer aus", sagte der Waldbrandschutz-Beauftragte Raimund Engel. Eine weggeworfene Zigarette kann genügen.
Im Interview erklärt Engel, wie Warnsysteme in Deutschland die Feuer rechtzeitig erkennen sollen.
Der gelernte Förster Raimund Engel (51) hat das Frühwarnsystem in Brandenburg mit aufgebaut. Seit 2010 ist er Waldbrandschutz-Beauftragter des Landes.
Foto: Ralf Hirschberger/ dpaFrage: Wie funktioniert ihr Warnsystem?
Engel: Wir haben die herkömmlichen Feuerwachtürme durch eine Überwachungstechnik mit optischen Sensoren ersetzt. Landesweit gibt es 108 solcher Sensoren. Diese scannen das Gebiet um sich herum in einem Winkel von 360 Grad ab und melden jede Rauchwolke, die über einer Baumkrone sichtbar ist. Man kann auch sehen, wenn in der Nähe eines Waldes gegrillt wird - im Abstand von 50 Metern ist dies untersagt.
Frage: Was geschieht, wenn eine Rauchwolke gemeldet wird?
Engel : Die zuständige Feuerwehr wird sofort alarmiert und rückt aus. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, sind dabei direkt mehrere Wagen im Einsatz. Für jemanden, der ein Feuer in Waldnähe macht, kann das richtig teuer werden. Wir dokumentieren das, und die Aufnahmen werden gespeichert. Es wird Anzeige erstattet.
Frage: Gibt es das System nur in Brandenburg?
Engel: Das gleiche System ist auch in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt installiert. So können wir uns bei der Suche nach dem Brandort unterstützen.
Frage: Wie groß ist die Waldbrandgefahr derzeit?
Engel : Am Pfingstmontag galt landesweit mit der Stufe 3 eine mittlere Waldbrandgefahr, für sechs Landkreise die zweithöchste Warnstufe 4. In diesem Jahr wurden bereits 69 Brände gemeldet, bei denen 72 Hektar Wald zerstört wurden.
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