Weltgrößte Blüte Bonner Titanenwurz soll Rekord brechen
In den Botanische Gärten der Universität Bonn steht wieder einmal ein spektakuläres Ereignis bevor: Ende der Woche soll sich dort die größte Blüte der Welt öffnen. Die zugehörige Pflanze, Titanenwurz genannt, blüht nur in unregelmäßigen Abständen von mehreren Jahren. Bei dem seltenen Kraftakt verströmt das Gewächs einen fauligen Gestank, der schon manchem Besucher den Atem verschlagen hat.
Amorphophallus titanum, wie die Pflanze in der Fachsprache heißt, stammt aus Sumatra, wo sie 1878 von einer Expedition entdeckt wurde. Elf Jahre später schafften es Gärtner der Londoner Kew Gardens zum ersten Mal, die empfindliche Titanenwurz fern der Heimat zum Blühen zu bringen. Seither liefern sich Gewächshäuser auf der ganzen Welt einen Wettstreit um das größte Exemplar.
Die Bonner Botaniker liegen in dieser Konkurrenz weit vorn: Mit ihrer letzten Titanenwurz-Blüte, die es vor drei Jahren auf eine Höhe von 257 Zentimetern brachte, kamen sie dem langjährigen Weltrekord näher als alle anderen. Den hatte schon 1932 ein Exemplar im niederländischen Wageningen aufgestellt, das auf eine stolze Höhe von 267 Zentimetern aufschoss.
Nun aber könnte die Bestmarke fallen. Wie die Experten berichten, ist diesmal die unterirdische Knolle, aus der die Blüte sprießt, mit etwa 80 Kilogramm doppelt so schwer wie im Jahr 2000. Ob die Bestmarke tatsächlich fällt, wird sich den Prognosen zufolge an einem Nachmittag der zweiten Wochenhälfte zeigen. Trotz des üblen Geruchs rechnet die Universität mit einem Besucheransturm.
Mit dem Gestank imitiert die Pflanze verwesende Tierkadaver, um Aaskäfer und andere Insekten anzulocken. Diese kriechen ins Innere der Blüte, legen dort ihre Eier ab und sorgen gleichzeitig für die Bestäubung. Wer dem bestialischen Geruch lieber aus dem Weg gehen möchte, kann die Entwicklung der Blüte auch über das Internet verfolgen: Seit kurzem zeigt eine Webcam den aktuellen Stand der Dinge.