Bedrohte Wildschafe Das merkwürdige Fluchtverhalten deutscher Mufflons bei Wolfsangriffen

Mufflons in einem Zoo in Hessen
Foto: Frank Rumpenhors/ DPADie Rückkehr der Wölfe könnte in Deutschland langfristig dazu führen, dass die Wildschafe verschwinden. Mufflons leben ursprünglich in gebirgigen Landschaften Südeuropas, sie wurden aber auch in flachen Teilen Deutschlands ausgewildert. Gerade hier werden Wölfe für sie zur Gefahr.
Dass die Räuber Schafe und andere Nutztier reißen und dafür Schutzzäune überwinden können, ist bekannt. Doch bei den Mufflons besteht ein anderes Problem: Die Tiere mit den schneckenförmigen Hörnern haben ein merkwürdiges Fluchtverhalten. Schleicht sich ein Verfolger an, so machen die Mufflons einen kurzen schnellen Sprint - dann bleiben sie stehen. In ihrer Heimat können sie sich so auf Felsen und Klippen retten, die gibt es im Flachland aber nicht.
"Sollte sich der Wolf bundesweit etablieren, so ist nicht davon auszugehen, dass die Mufflon-Population in Deutschland dauerhaft bestehen wird", sagte Nabu-Artenschutzexperte Sebastian Kolberg in Berlin. Lediglich kleine Inselvorkommen in Lebensräumen mit felsigen Böden hätten möglicherweise eine Chance.
Mufflon-Herden lebten beispielsweise in der niedersächsischen Göhrde östlich von Lüneburg. Sie wurden dort vor über hundert Jahren angesiedelt. Nun sind sie vollständig verschwunden. Versuche, die Tiere zu ihrem eigenen Schutz einzufangen, waren gescheitert. Die Vorfahren der Wildschafe in dem Waldgebiet stammten aus Korsika und Sardinien.
Die von Jägern als Muffelwild bezeichneten Tiere wurden in mehreren Ländern als Jagdwild oder schmückender Zugewinn für Parks und Waldgebiete ausgesetzt. So wurde Deutschland zu einem der Hauptvorkommen, während die Wiederkäuer in ihrer Heimat zumindest stark gefährdet sein sollen. Im Westen und Süden Deutschlands scheint es noch sehr gut um den Bestand zu stehen, anders als im Osten.
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