Metergroße Abbildungen von verschiedensten Geschöpfen durchziehen die karge Wüstenlandschaft. Die weltberühmten Nazca-Linien im Südwesten Perus, etwa drei Autostunden von der Hauptstadt Lima entfernt, zeigen die Umrisse von Menschen, Kamelen, Vögeln, Killerwalen, Katzen und Schlagen. Jetzt hat ein internationales Forscherteam bislang unbekannte neue Linien entdeckt und ausgewertet.
Jorge Olano, Archäologe: »Diese Entdeckung umfasst 168 Geoglyphen, die im Grasland von Nazca und seiner Umgebung gefunden wurden. Die neuen Geoglyphen entsprechen meist kleinen Figuren, die im Durchschnitt zwei bis sechs Meter lang sind.«
Die sogenannten Geoglyphen faszinieren Besucher und Forscher seit Jahrzehnten. Sie wurden von den Völkern der alten Nazca-Kultur auf dem Wüstenboden geschaffen und geben nur langsam ihre Geheimnisse preis. Vieles über ihren Ursprung und ihre Entstehung ist noch unklar. Die Menge und schiere Größe der Figuren, ebenso die Weite des Gebiets, auf dem sie zu finden sind, machen ihre Erforschung schwierig. So dauern die Untersuchungen an dem UNESCO-Weltkulturerbe schon rund 20 Jahren an – und verschaffen doch immer wieder neue Erkenntnisse:
Jorge Olano, Archäologe: »Bis 2018 hatten wir 190 Figuren entdeckt. Zusammen mit den jüngsten 168 neuen Figuren ergeben sich insgesamt 358 neue Figuren im Grasland. Die Technik und die Ikonografie dürften älter sein als die großen, zeilenförmigen Figuren, die wir alle kennen.«
So verschaffen die jüngsten Funde den Wissenschaftlern wichtige Informationen über die Verbreitung der Geoglyphen aus der Vor-Inkazeit zwischen 100 v. und 300 n. Chr. Forscher vermuten heute, dass die Linien dazu dienten, Wege und Straßen zu markieren. Alles Weitere bleibt rätselhaft – noch.