Flughafen Frankfurt am Main am späten Samstag abend. Die Lufthansa Maschine aus Johannesburg ist gelandet, mit mehr als 16 Stunden Verspätung. Grund ist die neue Corona-Virusvariante Omikron, die zuerst in Südafrika nachgewiesen wurde. Forscher weltweit machen sich Sorgen: B.1.1.529 könnte ansteckender sein als die derzeit vorherrschende Delta-Variante. Die Passagiere aus Johannesburg sind dagegen eher gelassen.
OT Passagier 1:
»Ja gut, jetzt bin ich erstmal mit dem Flug verspätet, geht hier einmal entsprechend nach Hause und dann schauen wir weiter. Und dann werde ich mal einen Test machen.«
OT Passagier 2:
»Für uns war jetzt nur wichtig zu wissen: Gilt jetzt Quarantäne oder keine Quarantäne? Es ist sehr merkwürdig, dass sie zum Kollegen gesagt haben: Es gilt die Quarantäne. Zu mir haben sie gesagt, die Bundespolizei, dass das erst ab 0 Uhr funktioniert. Die Quarantäne wird empfohlen, wurde uns gesagt. So, also empfohlen ist für mich dann nicht so, heißt für mich nicht unbedingt zwingend nötig. Also werde ich das auch nicht machen. Also Sorgen um die neue Variante? Nein, nein, wir sind alle geimpft und wir sind getestet. Nein.«
OT Passagier 3:
»Ich persönlich habe alles vorbereitet, die 14 Tage Quarantäne zu machen, auch wenn sie jetzt noch nicht angeordnet wird.«
Weltweit wird Omikron nun in Labors untersucht, wie hier in Rom. Wissenschaftler versuchen unter Hochdruck, die Eigenschaften der Variante herauszufinden. Italienische Forscher haben am Samstag das erste Foto des Virus veröffentlicht – im Vergleich zur Delta-Variante links sind deutlich mehr Mutationen zu erkennen. Welche Gefahr von Omikron wirklich ausgeht, ist derzeit noch nicht abzusehen. Zumindest aber sind führende Virologen vorsichtig optimistisch, was den Schutz durch Impfungen angeht.
OT Leif Sander, Immunologe Charité Berlin
»Zum Glück ist unser Immunsystem aber so aufgebaut, dass es gegen ganz viele verschiedene Teile im Virus Immunantworten ausbildet. Ja, und wir haben sogar unterschiedliche Waffen. Zum einen haben wir die Antikörper und haben wir andere Zellen und die erkennen unterschiedliche Teile an dem Virus. Und deswegen wirkt auch dieser ursprüngliche, also nicht gegen Varianten gemachte Impfstoff auch gegen den neuen Virus Varianten. Bei der ganz neuen, die jetzt aufgetreten ist, muss man einschränkend sagen: da sind sehr viele Veränderungen, sogenannte Mutationen, auch an Stellen, in denen unsere besten Antikörper binden können.«
Doch Vorsicht ist geboten. Deshalb erlauben viele Länder die Einreise aus Südafrika und anderen afrikanischen Staaten nur noch unter strengen Auflagen wie Test und Quarantäne – oder gar nicht mehr. Allerdings: Verhindern lässt sich die Ausbreitung von Omikron wohl nicht mehr, höchstens verlangsamen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in halb Europa, Israel, Hongkong und Australien wurden bereits erste Fälle nachgewiesen.