Pechvogel Pfuhlschnepfe muss nach 2000 Kilometern Flug umdrehen

Der Wind war einfach zu stark: Auf ihrem Weg von Alaska nach Neuseeland musste eine Pfuhlschnepfe wieder umkehren. Der Vogel war 57 Stunden ohne Pause unterwegs – und das völlig umsonst.
Pfuhlschnepfen sind Zugvögel und können große Distanzen zurücklegen.

Pfuhlschnepfen sind Zugvögel und können große Distanzen zurücklegen.

Foto: Ross Armstrong / imago images

Eine Pfuhlschnepfe aus Alaska hat ihre Reise nach Neuseeland abbrechen müssen und ist nach 2000 Kilometern Flug wieder umgekehrt. Das berichtete das neuseeländische Department of Conservation . Der Vogel trägt einen Funksender am Bein, über den die Behörde seine Bewegung verfolgen kann.

Das Pfuhlschnepfen-Männchen war den Daten zufolge im Yukon-Kuskokwim-Delta in Alaska in Richtung Südpazifik gestartet. Nach einer Strecke von rund 2000 Kilometern und rund 33 Stunden Flug sei der ausgewachsene Vogel aber auf so starke Winde gestoßen, dass er umdrehen musste. Nach einem 57-stündigen Nonstop-Flug landete er wieder in Alaska.

Die erste Pfuhlschnepfe, die nachweislich wegen schlechten Wetters umdrehen musste

Dieses Verhalten sei für eine Pfuhlschnepfe sehr ungewöhnlich, sagte der Zoologieprofessor Phil Battley von der neuseeländischen Massey University. »Im Laufe der Jahre haben wir etwa 70 Pfuhlschnepfen verfolgt, die Alaska verlassen haben, und dies ist die erste, von der wir wissen, dass sie wegen schlechten Wetters umkehren musste.«

Andere Vögel dieser Art, die etwa zeitgleich in Alaska aufgebrochen seien und ebenfalls mit Sendern überwacht würden, hätten mehr Glück gehabt: Sie hätten es in einem Rutsch nach Neuseeland geschafft. Auszuschließen sei aber nicht, dass auch andere Pfuhlschnepfen auf halbem Weg umkehren mussten.

Besonders interessant sei nun, sagte der Wissenschaftler Battley, was der Vogel als Nächstes tun werde: Wie lange wird er sich nach seinem erfolglosen Ausflug ausruhen müssen? Wird er den ganzen Weg nach Neuseeland noch schaffen? Dazu äußerte sich der Forscher zuversichtlich: »Er hat sicher nicht seine ganze Energie verbraucht. Er hat gemerkt, dass er mit Gegenwind konfrontiert war und dachte, das sei kein guter Start für einen zehntägigen Flug.«

Schon im Jahr zuvor hatte der Vogel Pech

Es sei übrigens nicht das erste Mal, dass das Wetter diesem Vogel einen Strich durch die Rechnung macht. Dieselbe Schnepfe habe im vergangenen Jahr schon einmal mit starken Winden zu kämpfen gehabt und sei für einen Monat in Neukaledonien in der Südsee zwischengelandet. »Wer zwei Jahre hintereinander mit dem gleichen Problem zu kämpfen hat, den kann man wohl als glücklos bezeichnen«, sagte Battley.

Pfuhlschnepfen, die man in Neuseeland »Kuaka« nennt, sind Zugvögel und können erstaunliche Strecken zurücklegen: Von Alaska bis Neuseeland sind es rund 11.000 Kilometer. Damit ist die Reise der Pfuhlschnepfen, die normalerweise ohne Pause verläuft, eine der längsten der Vogelwelt.

vki/dpa
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