Pompeji Forscher entdecken 2000 Jahre alte Todesopfer von Vulkanausbruch

Bei Grabungen in Pompeji ist Archäologen ein spektakulärer Fund gelungen. Sie stießen auf die sterblichen Überreste zweier Menschen, die beim Ausbruch des Vesuvs ums Leben kamen – und konnten sogar Details zur Kleidung rekonstruieren.
Die beiden Opfer wurden in einem Gang unter der Vorstadtvilla entdeckt. Vermutlich handelt es sich um einen älteren reichen Mann und einen jungen Sklaven

Die beiden Opfer wurden in einem Gang unter der Vorstadtvilla entdeckt. Vermutlich handelt es sich um einen älteren reichen Mann und einen jungen Sklaven

Foto: Luigi Spina / dpa

Im süditalienischen Pompeji haben Archäologen die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden, die bei dem Ausbruch des Vesuvs vor rund 2000 Jahren ums Leben gekommen sind. Die menschlichen Überreste seien im Bereich einer Villa am Rande der antiken Stadt Pompeji entdeckt worden, teilten die Forscher mit.

Die beiden Männer wurden wahrscheinlich von der Eruption überrascht, als sie versuchten zu fliehen. Weil die Skelette in Hohlräumen unter erstarrter Vulkanasche gelegen hätten, konnten die Forscher besonders viele Rückschlüsse über die Opfer ziehen, berichteten sie.

Überrascht auf der Flucht?

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um die Leichen eines älteren reichen Mannes und eines jungen Sklaven handelt. Hinweise darauf geben demnach die Bekleidung und die zusammengedrückten Rückenwirbel am Skelett des Jungen, die auf schwere körperliche Arbeit hindeuten. Die Toten wurden in einem Korridor unterhalb der Villa in Civita Giulina gefunden, wo sich die beiden Männer möglicherweise versteckten.

Die Fachleute zeigten sich begeistert, wie viele Details sie über die entdeckten Leichen ermitteln konnten

Die Fachleute zeigten sich begeistert, wie viele Details sie über die entdeckten Leichen ermitteln konnten

Foto: Luigi Spina / dpa

Der Sklave war vermutlich zwischen 18 und 25 Jahre alt, 1,56 Meter groß und trug eine kurze Tunika. Sein Besitzer war etwa 1,62 Meter groß und circa 40 Jahre alt. Er sei aufwendiger gekleidet gewesen und habe eine Tunika und einen Wollmantel getragen, vermuten die Wissenschaftler nach ihren Analysen. Italiens Kulturminister Dario Franceschini sprach von einer »außergewöhnlichen Entdeckung«.

Rekonstruktion mit Gips und Lasern

Durch eine Technik, bei der Gips in die Hohlräume gegossen wird, konnten die Forscher die ursprünglichen Positionen der Skelette rekonstruieren und so erkennen, dass diese auf dem Rücken lagen. Die Forscher nutzten dabei auch Laser und Computeranimationen.

Die antike Stadt Pompeji versank nach dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. in Asche. Heute ist sie nach dem Kolosseum von Rom die am zweithäufigsten besuchte Touristenattraktion Italiens. Im vergangenen Jahr besichtigten fast vier Millionen Menschen die archäologische Stätte. Da die Stadt größtenteils unter Asche begraben wurde, sind viele Skelette und Fundstücke gut erhalten. Die Ausgrabungen an der rund 700 Meter nordwestlich von Pompeji gelegenen Villa, liefen schon länger. 2017 seien dort auch Pferde-Überreste entdeckt worden.

hpp/dpa/afp

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten