Sputnik V Prüfung von russischem Coronaimpfstoff in der EU ausgesetzt

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat das Prüfverfahren für den russischen Impfstoff Sputnik V gestoppt. Gründe dafür nennt die Ema nicht.
In der EU nicht zugelassen: Ampullen des Impfstoffs Sputnik V

In der EU nicht zugelassen: Ampullen des Impfstoffs Sputnik V

Foto: Eyepix Group / IMAGO

Die Prüfung des russischen Coronaimpfstoffes Sputnik V für die Zulassung in der EU liegt nach Angaben der EU-Arzneimittelbehörde Ema auf Eis. Derzeit geschehe dort nichts, sagte Fergus Sweeney, der zuständige Leiter der Abteilung für klinische Studien, am Donnerstag in Amsterdam. »Wir haben zurzeit keinen Kontakt mit den russischen Instanzen.« Gründe nannte er nicht.

Es ist unklar, ob die Unterbrechung der Kommunikation im Zusammenhang steht mit dem Krieg in der Ukraine. Sweeney sagte, er erwarte nicht, dass das Prüfverfahren in Kürze wieder aufgenommen werde.

Wichtige Daten fehlten

Der Impfstoff ist in Russland und einigen anderen Nicht-EU-Staaten zugelassen. Sputnik V ist wie auch die Präparate von AstraZeneca und Johnson & Johnson ein sogenannter Vektorimpfstoff. Basis solcher Impfstoffe sind Viren, die dem Menschen nicht gefährlich werden können, sogenannte Vektoren. Sie dienen als Träger für charakteristische Erbgutabschnitte des Erregers, gegen den geimpft werden soll. Der Körper erkennt das Erbgut als fremd und bildet Antikörper, die bei einem tatsächlichen Zusammentreffen mit dem Virus eine Infektion verhindern.

Vor etwa einem Jahr hatte die Ema das Prüfverfahren von Sputnik V gestartet , nach dem sogenannten Rolling-Review-Prinzip. Dabei werden Daten von Forschungen und Tests laufend von den Expertinnen und Experten bewertet, auch wenn noch kein offizieller Antrag auf Zulassung vorliegt. Auf diese Weise soll die Zulassung von Impfstoffen gegen Covid-19 beschleunigt werden. Die Prüfung von Sputnik V hatte sich mehrfach verzögert, da den Ema-Fachleuten noch wichtige Daten fehlten.

mar/dpa
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