AKW Fukushima
Arbeiter sollen Dosimeter manipuliert haben
Die Angst um den Job war offenbar größer als die vor der Strahlung: Bei den Aufräumarbeiten im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima sollen mehrere Arbeiter ihre Strahlenmessgeräte manipuliert haben - um länger in der Anlage arbeiten zu können.
Arbeiter im AKW Fukushima Daiichi: Manipulierte Dosimeter bei externer Firma
Foto: David Guttenfelder/ AP
Tokio - Bei der Havarie des Atomkraftwerks Fukushima kam es zu zahlreichen Pannen, Unregelmäßigkeiten und Fehlleistungen der Verantwortlichen. Jetzt wird ein neuer Fall ruchbar: Das japanische Gesundheitsministerium prüft Medienberichte, laut denen Arbeiter bei den Aufräumarbeiten in der AKW-Ruine ihre Dosimeter manipuliert haben sollen.
Ein leitender Angestellter der Baufirma Build-Up habe bereits im Dezember neun Arbeiter dazu aufgefordert, die Geräte in Bereichen mit hoher Strahlung mit einer Schutzhülle aus Blei abzudecken, berichteten die Zeitung "Asahi Shimbun" und andere Medien am Samstag. So sollten die Arbeiter eine niedrigere Strahlung vortäuschen, um ihre Arbeit in der Atomruine fortsetzen zu können.
Der Bauleiter habe den Angestellten gesagt, dass auch er sein Strahlenmessgerät abgedeckt habe, und riet ihnen ebenfalls dazu, wie mehrere Arbeiter der Zeitung gesagt haben sollen. Ansonsten würden sie schnell den zulässigen Grenzwert von 50 Millisievert pro Jahr erreichen und ihren Job verlieren. Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben eine Tonbandaufzeichnung des Gesprächs vor. Einige Arbeiter weigerten sich demnach, die Abdeckung zu benutzen, und kündigten.
Der Präsident von Build-Up wurde vom japanischen Sender NHK mit einer Bestätigung des Vorgangs zitiert. Ein Sprecher der AKW-Betreibergesellschaft sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man habe gewusst, dass Build-Up die Bleischutzhüllen anfertige - nicht aber, dass die im AKW Fukushima eingesetzt worden seien.
Wie die Nachrichtenagentur Kyodo News berichtete, war die Baufirma nach dem Atomunglück im März 2011 von Tepco angeheuert worden, um Rohre in einer Wasseraufbereitungsanlage zu isolieren. Das japanische Gesundheitsministerium geht den Vorwürfen nun nach, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press und mehrere Zeitungen berichteten.