Belgisches AKW Laschet fordert Abschaltung von Tihange

Atomkraftwerk Tihange
Foto: Oliver Berg/ dpaNordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Belgien erneut aufgefordert, die in der Nähe der Grenze gelegenen störanfälligen Atomkraftwerke Tihange stillzulegen. "Je schneller, desto besser", sagte Laschet der belgischen Tageszeitung "De Standaard".
Vor allem in der Region um das rund 70 Kilometer entfernte Aachen herrscht Sorge, sollte es zu einem Nuklearunfall im Nachbarland kommen. Das Atomkraftwerk wird vom französischen Energiekonzern Engie betrieben. Laschet reist am Dienstag zu eintägigen Gesprächen mit der belgischen Regierung nach Brüssel.
Der Ministerpräsident erneuerte sein Angebot an Belgien, als Ersatz für Atommeiler Strom aus Nordrhein-Westfalen zu liefern. Es handele sich um einen Mix aus Kohle, Braunkohle und erneuerbaren Energien. "Dem Strom sieht man nicht an, aus welcher Quelle er kommt", sagte Laschet mit Blick auf Kritik an der Braunkohle.
Umweltverbände hatten die Offerte Laschets jedoch wegen des Einsatzes der umstrittenen Braunkohle ein "vergiftetes Angebot" genannt. Laschet konterte in dem Interview, Braunkohle sei erschwinglich. Elektrizität "aus dieser breiten Mischung" sei zudem sicherer als Atomkraftwerke, in denen Vorfälle langfristig sehr folgenschwer sein könnten.
Für den Transport großer Mengen Strom nach Belgien gibt es allerdings nicht genügend Leitungen. Bisher sei eine Hochspannungsleitung im Bau, die aber nur ein Gigawatt transportieren werde, sagte Laschet. Er habe der belgischen Seite vorgeschlagen, das Planungsverfahren in Deutschland zu beschleunigen, um eine zweite Leitung zu schaffen.
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