Nach heftigen Regenfällen am Wochenende ist an der Atomruine Fukushima erneut radioaktiv belastetes Wasser in die Umwelt gelangt. Betreiber Tepco war auf derart starken Regen nicht eingestellt, gibt ein Sprecher zu.
Luftbild von Fukushima: Riesige Wassermengen müssen gespeichert werden
Foto: REUTERS/Kyodo
Tokio - Nach starken Regenfällen ist am havarierten Atomkraftwerk Fukushima erneut radioaktives Wasser in die Umwelt gelangt. Laut dem Betreiber Tepco hat das Wasser Schutzwälle überflutet, die Bereiche mit Hunderten Tanks umziehen. Die Betreiberfirma Tepco muss gigantische Mengen an Wasser speichern, das für die Kühlung der Reaktoren genutzt wurde.
Regen verschärft das Speicherproblem, weil das Wasser, das auf das Gelände der Atomruine fällt, ebenfalls verunreinigt werden kann - und deshalb aufgefangen und kontrolliert werden muss. Die Tanks nahmen zwar beim Dauerregen am Sonntag nach Angaben von Tepco keinen Schaden. Doch die Schutzwälle um mehrere Tankansammlungen waren an einigen Stellen zu flach, um das gesamte Regenwasser zurückzuhalten.
"Unsere Pumpen konnten mit dem Regen nicht mithalten", sagt ein Tepco-Sprecher. Das Unternehmen habe mit 30 bis 40 Millimetern Regen am Sonntag gerechnet, doch am späten Nachmittag seien es bereits 100 Millimeter gewesen. "Deshalb ist das Regenwasser an einigen Stellen über die Schutzmauern geflossen."
Nächster Taifun bereits in Sicht
An einer Stelle hätten Tepco-Mitarbeiter zudem Strontium-90-Werte gemessen, die Grenzwerte um das 70-Fache übersteigen. Da nach Angaben von Meteorologen bereits ein weiterer Taifun Kurs auf Japan genommen hat, könnte sich das Problem im Laufe der Woche noch verschärfen.
Im Atomkraftwerk Fukushima war infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis im März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Seither reiht sich in der Anlage im Nordosten Japans Panne an Panne. Tepco kämpft mit riesigen Mengen radioaktiv verseuchten Wassers, das zu Kühlzwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt wird. Anschließend wird das Meerwasser entsalzt und in riesigen Tanks gelagert. Wegen der anhaltenden Pannenserie erhob die Atomaufsichtsbehörde massive Vorwürfe gegen den Betreiber.
Zuletzt hatte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe erklärt, dass das Land bei der Bewältigung der Fukushima-Krise Hilfe aus dem Ausland annehmen werde. "Wir brauchen Ihre Weisheit und Expertenwissen", sagte er bei einer Tagung in Kyoto vor zahlreichen anwesenden Forschern aus dem Ausland. Getan hat sich seitdem jedoch wenig Konkretes.