Fotostrecke

Atomtransport: Von Sellafield nach Nordenham

Foto: dapd/Fred Dott/Greenpeace

Umstrittener Atomtransport Frachter bringt britische Brennelemente nach Deutschland

Acht plutoniumhaltige Brennelemente aus der britischen Atomanlage Sellafield sind per Schiff nach Deutschland gebracht worden. Der Transport war umstritten, es kam zu Protesten. Die Brennelemente sollen im Atomkraftwerk Grohnde zur Stromerzeugung verwendet werden.

Nordenham - Erstmals seit Ende der achtziger Jahre hat wieder ein mit plutoniumhaltigen Kernbrennstäben beladener Frachter die deutsche Küste erreicht. Die "Atlantic Osprey" kam am Sonntagnachmittag in Nordenham an. Von dort aus wurden die acht Brennelemente aus dem britischen Sellafield mit zwei Spezial-Lastwagen zum Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln transportiert. Dort sollen die Stäbe zur Stromgewinnung eingesetzt werden.

Der Frachter hatte die Spezial-Lastwagen bereits an Bord, ein Umladen der Brennelemente war damit nicht erforderlich. Die beiden Lastwagen verließen am Abend von Polizeifahrzeugen begleitet das Hafengelände. Für den Weg nach Grohnde brauchen die Fahrzeuge nach Polizeiangaben etwa drei Stunden. Der Frachter war bei seiner Fahrt von Polizeischiffen begleitet worden. Auch Greenpeace-Boote hätten ihn umrundet, sagte ein Sprecher der Organisation.

Die Brennelemente bestehen aus plutoniumhaltigem Mischoxid (Mox), aus Uran und Plutonium. Sie werden in der Anlage von Sellafield aus Atommüll hergestellt. Die Stäbe gelten als besonders gefährlich, weil bereits kleinste Mengen von Plutonium krebserregend sind. Der Transport des Materials mit normalen Transportschiffen über die Nordsee hatte schon früher für heftige Proteste gesorgt. Nach Ansicht von Greenpeace stellen die Brennelemente ein unkalkulierbares Risiko dar.

Gegner des umstrittenen Transports waren bereits am Samstagabend zu Mahnwachen nach Nordenham und Grohnde gekommen. In Nordenham hatten sich nach Polizeiangaben knapp drei Dutzend Menschen versammelt. Einige von ihnen waren mit Kajaks und Schlauchbooten auf der Weser unterwegs. Ein Aktivist kletterte auf die Bugnase des Schiffes. Knapp 60 Demonstranten kamen nach Polizeiangaben zum Atomkraftwerk in Grohnde.

In den kommenden Wochen ist ein zweiter Transport von Brennelementen per Schiff vorgesehen. Auch mit dieser Ladung sollen acht Brennelemente nach Deutschland kommen.

ulz/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren