Nordsee Atombrennstoff aus England in Niedersachsen erwartet

Atomanlage Sellafield im Norden Englands: "Viele Probleme bereitet"
Foto: ODD ANDERSEN/ AFPBremen/Hamburg - Plutoniumhaltige Brennelemente aus der englischen Atomanlage Sellafield sollen nach einem Bericht des "Weser-Kuriers" zum Wochenende den Hafen in Nordenham erreichen. Die Zeitung beruft sich auf die Polizei in Oldenburg, die den Transport der Mischoxid-Brennelemente zum niedersächsischen Atomkraftwerk Grohnde begleitet.
Die Polizeidirektion Oldenburg bereite sich auf einen größeren Einsatz zum Schutz der Lieferung vor, bestätigte eine Sprecherin am Freitag der Nachrichtenagentur dapd. Die voraussichtlich acht Brennelemente kämen mit einem Schiff nach Nordenham. Bremen hatte die Anlandung von Atommüll in seinem Hafen unterbunden. Der Transport des heiklen Materials mit normalen Transportschiffen über die Nordsee hatte schon früher für heftige Proteste gesorgt.
Die Elemente bestehen aus plutoniumhaltigem Mischoxid (Mox), aus Uran und Plutonium. Sie werden in der Anlage von Sellafield aus Atommüll hergestellt. Die Stäbe gelten als besonders heikel, weil bereits kleinste Mengen von Plutonium krebserregend sind.
Weiter geht's mit Lkw
"Diese Brennelemente halten wir auch deshalb für problematisch, weil die Anlage in Sellafield viele Probleme bereitet hat", sagt Heinz Smital von der Umweltorganisation Greenpeace. Folglich drohten auch Probleme mit den Mox-Stäben während des Betriebs im AKW Grohnde, wo die Brennelemente am Wochenende hingebracht werden sollen.
Der Weitertransport nach Grohnde soll per Lastwagen über eine noch unbekannte Route erfolgen. Im dortigen Atomkraftwerk sollen die Mox-Stäbe zur Stromgewinnung eingesetzt werden. Das Vorhaben ruft den Protest von Greenpeace hervor: "Wir fordern, die Brennelemente als Atommüll zu behandeln und sie direkt ins Zwischenlager zu bringen", sagt Smital.
Umweltschützer haben für das Wochenende mehrere Protestaktionen gegen den Mox-Transport angekündigt. In Nordenham wollen sie am Sonntag mit Kanus auf der Weser demonstrieren. In Grohnde sollte am Freitagnachmittag eine Dauermahnwache beginnen. Der nächste Atomtransport aus Sellafield wird für November erwartet.