Besuch in Fukushima IAEA-Chef gibt sich optimistisch

Fukushima Daiichi (Bild vom 4. April): Arbeiten dauern an
Foto: REUTERS/ JMSDFFukushima - Yukiya Amano, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat sich selbst ein Bild von den Arbeiten am zerstörten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi gemacht. Am Montag hat er die japanische Atom-Ruine besucht. Er traf einen Vertreter der Betreiberfirma Tepco und sprach mit Arbeitern und Soldaten in Fukushima. "Die Arbeiten verlaufen reibungslos", sagte Amano. "So viele Menschen arbeiten mit vollem Einsatz. Ich denke, es sieht gut aus, dass diese Krise bewältigt werden kann." Für seinen Besuch zog Amano Schutzanzug- und maske an.
Der IAEA-Chef, der noch bis Samstag in Japan bleiben will, wird sich voraussichtlich mit Regierungschef Naoto Kan sowie mehreren Ministern treffen.
In einem Bericht vom Juni hatte die IAEA kritisiert, dass Japan nicht auf ein Übereinkommen der IAEA zum Umgang mit Atomkatastrophen zurückgegriffen hatte. Das Übereinkommen regelt im Fall eines Atomunfalls die Zusammenarbeit zwischen der IAEA und verschiedenen Ländern hinsichtlich Hilfsmaßnahmen, Sicherheit und Kommunikation. In einer vorläufigen Version des Berichts wurde erklärt, dass Japan die Gefahr von Tsunamis für Atomkraftwerke unterschätzt habe. Zugleich lobte die Behörde Japans Reaktion auf die Katastrophe vom März aber als "beispielhaft".
Das 250 Kilometer nordöstlich von Tokio gelegene Kernkraftwerk Fukushima wurde bei dem verheerenden Erdbeben und dem darauf folgenden Tsunami am 11. März schwer beschädigt. In mehreren Reaktoren kam es zu einer Kernschmelze, die Region wurde radioaktiv kontaminiert. Um das Kraftwerk liegt seitdem eine 20-Kilometer-Sperrzone, die Regierung erwägt jedoch noch weitere Evakuierungen. In den vergangenen Monaten ist die radioaktive Strahlung um die sechs Reaktoren herum nach Angaben des Betreiberkonzerns Tepco allerdings "stetig gesunken".
Tepco teilte vergangene Woche mit, die Kühlsysteme in den Reaktorblöcken wieder hergestellt zu haben. Bis Januar will der Betreiber die gesamte Anlage stabilisieren. Dann soll das Uran im Kern der Reaktoren nicht länger das Kühlwasser erhitzen können und ein sogenannter "cold shutdown" erreicht werden können. Das darauf folgende Reinigen der Anlage wird allerdings mehrere Jahre in Anspruch nehmen.