Dynamik von Flüssigkeiten
Das Rätsel der sinkenden Bierblasen
Trinker dunklen Bieres zweifeln mitunter schon vor dem ersten Schluck an ihrer Wahrnehmung: Die Blasen im Getränk steigen nicht wie gewohnt auf, sie sinken ab. Forscher haben das Gebräu nun ausgiebig getestet - und liefern eine Erklärung.
Limerick - Liebhaber dunklen irischen Bieres fragen sich schon lange, warum die feinen Blasen des hellen Bierschaumes nach dem Zapfen zunächst von oben nach unten sinken. Eine neue Studie führt den erstaunlichen Effekt auf die nach oben hin ausladende Form des Glases zurück.
Das seltsame Blubbern in die unerwartete Richtung habe bereits viele biertrinkende Physiker und deren Studenten beschäftigt, heißt es in der Studie. Eugene Benilov, William Lee und Cathal Cummins führen das Phänomen nach Computersimulationen und praktischen Tests nun auf die ungleichmäßige Form des Glases zurück. Das leicht bittere Dunkelbier wird in ein Behältnis gezapft, das am Boden schmaler ist als oben an der Öffnung.
Die Bläschen beginnen ihren Weg vom Boden und streben gerade nach oben. Genau über der Bodenfläche steigt daher ein Blasen- und Flüssigkeitsstrom in dem Glas auf. An den Rändern dieses Stroms aber steigen weniger Blasen auf - diese liegen ja nicht mehr direkt über dem Boden. Ganz außen, direkt am Rand des Glases, sorgt die Strömung schließlich dafür, dass die Flüssigkeit nach unten strebt. Dabei reißt sie kleine leichte Bläschen mit nach unten.
Die Hypothese lässt sich leicht überprüfen, ergänzen die drei Forscher. Dazu füllten sie das dunkle Bier in einen geraden Glaszylinder und neigten diesen zur rechten Seite. Der erstaunliche Effekt: Im rechten Bereich des Zylinders fließen die Bläschen nach unten - schließlich scheint sich das Glas hier zu weiten. Auf der gegenüberliegenden Seite streben alle Blasen an die Wand gequetscht entlang - nach oben.
Die drei Experten für Flüssigkeitsdynamik an der Universität Limerick bedankten sich in der Arbeit bei der irischen Wissenschaftsstiftung für die finanzielle Unterstützung der Studie. Nachzulesen ist die Untersuchung in einem Papier, das sich auf dem Server arXiv.org findet - dort stellen Forscher ihre Arbeiten zur Diskussion. Gleichzeitig hoffen sie nun auf gute Stammtischdebatten.