Mysteriöse Flüge in Frankreich Drohnen über Atomanlagen - Verdächtige festgenommen

Nach den rätselhaften Drohnen-Flügen über französischen Atomkraftwerken ist der Polizei ein erster Erfolg gelungen. Ermittler nahmen drei Personen in der Nähe einer Atomanlage fest - sie hatten offenbar Drohnen dabei.
Atomanlage Golftech in Frankreich: Sorge nach Drohnen-Überflügen

Atomanlage Golftech in Frankreich: Sorge nach Drohnen-Überflügen

Foto: REGIS DUVIGNAU/ REUTERS

Paris - Mehr als ein Dutzend Mal wurden seit Oktober Drohnen über französischen Atomkraftwerken gesichtet. Sorgen über die Sicherheit der Anlagen kamen auf. Nun ist die Polizei bei ihren Ermittlungen offenbar einen Schritt weitergekommen. Nach Angaben der Justiz wurden am Mittwoch drei Personen nahe der Nuklearanlage von Belleville-sur-Loire festgenommen. Das Trio habe eine Drohne dabei gehabt, meldete die Agentur AFP. Die Agentur Reuters berichtete von zwei Drohnen.

Die drei Verdächtigen wurden demnach rund hundert Meter vom Atomkraftwerk entfernt festgenommen. Die Nuklearanlage von Belleville-sur-Loire liegt rund 150 Kilometer südlich von Paris. Die Justiz teilte mit, die Verdächtigen seien in Polizeigewahrsam und zum Vorwurf von Flügen in "verbotenem Gebiet" befragt worden. Die Drohne, die sie bei sich hatten, habe das Gelände aber nicht überflogen.

Die Festgenommenen sind demnach 21, 24 und 31 Jahre alt. Während die Agentur AFP von zwei Männern und einer Frau berichtete, meldete Reuters, es seien zwei Frauen und ein Mann festgenommen worden. Unklar ist bisher, ob die kleine Gruppe für Drohnen-Überflüge von anderen Atomkraftwerken verantwortlich war. Die zuständige Staatsanwaltschaft von Bourges will am Donnerstag Details zu der Festnahmen bekanntgeben.

Umweltschützer bekannten sich nicht zu den Aktionen

Die Drohnen-Überflüge hatten den Behörden in den vergangenen Wochen Sorge bereitet. Ermittlungen wurden eingeleitet. Seit Anfang Oktober wurden rund 15 Drohnen-Flüge über verschiedenen französischen Atomkraftwerken gezählt. So wurden über sieben Anlagen des Versorgers EDF mehrfach unbemannte Flugkörper gesehen. Dies nährte Zweifel an der Sicherheit der Anlagen. Die Drohnen waren sehr klein. Der Stromkonzern und Akw-Betreiber EDF erstattete nach eigenen Angaben bei jedem Überflug eine Strafanzeige.

Bislang bekannte sich keine Organisation zu den Aktionen. Auch die für spektakuläre Protestaktionen bekannte Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte erklärt, nichts mit den Flügen zu tun zu haben.

Atomkraftwerke dürfen in Frankreich nur in einer Höhe von mindestens 1000 Meter überflogen werden. Zudem müssen Flugzeuge zu Atommeilern einen Abstand von mindestens fünf Kilometern einhalten. Für die Überwachung des Luftraums über Atomanlagen ist die französische Luftwaffe zuständig, wie es in einer Vereinbarung mit EDF geregelt ist.

Der AKW-Betreiber EDF, das französische Militär sowie die Behörden hatten nach Bekanntwerden der Drohnen-Flüge versichert, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Sicherheit der Atomkraftwerke bestanden habe.

mmq/AFP/Reuters
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