Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Karussell aus durchtrennten Fässern. Aber was sich hier auf einer Dachterrasse in Nord-Libanon dreht, ist eine Windturbine: die Erfindung und das Werk von Mohamad Sabsabi.
Mohamad Sabsabi, Windturbinen-Bauer
»Wegen des Stromproblems in unserem Land musste ich nach Alternativen zur staatlichen Stromversorgung suchen. Ich dachte an Windenergie, weil man auf den meisten Häusern im Libanon Anlagen errichten kann. Mein Ziel war es, den Generator in Libanon zu bauen, damit er effizienter und billiger wird.«
Die Windanlage ist ausschließlich aus recycelten Materialien gebaut. Sie besteht aus modifizierten Schaufeln und Flügeln aus gebrauchten Plastikfässern. Ein Generator, der an die Turbine angeschlossen ist, erzeugt den Strom.
Mohamad Sabsabi, Windturbinen-Bauer
»Windenergie ist die beste und einfachste Technik, um sie selbst zu bauen. Ich habe viele Prototypen entworfen und viele Bücher gelesen, bis ich dieses Modell entworfen habe. Meiner Meinung ist es die beste Windturbine, die es gibt.«
Die Turbine versorgt bereits seine Familie und einige seiner Nachbarn mit Strom. Für den Fall, dass mal kein Wind weht, hat der 25-Jährige zusätzlich Sonnenkollektoren installiert. Besonders effektiv wird das Ganze, wenn beides vorhanden ist.
Mohamad Sabsabi, Windturbinen-Bauer
»Wenn wir Wind und Sonne gleichzeitig haben, bekommen wir zwischen 1500 und 2000 Watt, dann können wir den Verbrauch erhöhen. Aber wenn wir nur eine Quelle haben, sinkt der Verbrauch. Gott sei Dank haben wir immer Strom, Stromausfälle gibt es selten.«
Sabsabi hat sich schon als Kind für Wissenschaft begeistert. Wichtig ist ihm auch, etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Mohamed Sabsabi, Windturbinen-Bauer
»Ich wollte eine Alternative finden, die nicht umweltschädlich ist und dazu beiträgt, die globale Erwärmung zu reduzieren. Jeder weiß, dass die Verwüstung und die globale Erwärmung enorme Auswirkungen auf das menschliche Leben haben. Ausbleibender Regen verändert in einigen Gebieten die ökologischen Systeme. Wir müssen einen Beitrag zu diesem Thema leisten, daher hoffe ich, dass ›Green X‹ eine Rolle spielen kann – sei es bei Windturbinen, Biogas oder Biomasse.«
Es ist ein hehres Ziel. Noch dazu in einem Land, das von einer schweren Wirtschaftskrise gelähmt ist. Der Wert des libanesischen Pfund ist seit 2019 um 90 Prozent gefallen. Laut der Uno lebt ein Drittel der Libanesen von weniger als vier US-Dollar pro Tag. Seine Nachbarn hat Mohamad Sabsabi nach anfänglicher Skepsis mittlerweile überzeugt. Diese Nachbarin kann sich keinen eigenen Generator leisten. Nun profitiert auch sie von den Windturbinen auf dem Nachbardach.