
Fukushima: Besichtigung des Abklingbeckens
AKW Fukushima Neue Fotos zeigen Trümmerwüste in Reaktor 4
Tokio - Der japanische Umweltminister Goshi Hosono hat am Samstag das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi inspiziert. Dabei besichtigte er ein Abklingbecken am Reaktor 4, das als hohes Sicherheitsrisiko gilt. In dem Pool lagern mehr als 1500 Brennstäbe. Sie müssen ständig mit Wasser bedeckt sein - ansonsten droht eine nukleare Katastrophe.
Der Anlagenbetreiber Tepco hatte zuletzt neue Schäden an der Wand des Reaktorgebäudes gemeldet. Die Atomaufsicht ordnete daraufhin neue Überprüfungen und seismische Tests an. Tepco verstärkte unterdessen die Gebäudestruktur und hat erklärt, Anlage und Becken könnten einem Erdbeben in der Stärke desjenigen vom 11. März 2011 widerstehen.
Das Abklingbecken befindet sich oben auf dem Reaktorgebäude. Erstmals durfte auch eine kleine Gruppe Journalisten das stark beschädigte Gebäude betreten. Mit dem Besuch der Anlage wollte Hosono auch demonstrieren, dass derzeit keine unmittelbare Gefahr von ihr ausgeht.
Die Fotos der Journalisten aus dem Innern des Gebäudes zeigen das Ausmaß der Zerstörungen in dem havarierten AKW. Wände sind zerborsten, manche Betonstücke werden nur noch von Stahlstreben gehalten, die aus ihrem Innern ragen.
Hosono trug während des Besuchs einen Schutzanzug und eine Gesichtsmaske. Er kletterte bis in den fünften Stock des Gebäudes, um sich das Abklingbecken anzuschauen. Mitarbeiter des Anlagenbetreibers Tepco zogen die Abdeckplane ein Stück zur Seite, unter der sich das Becken befindet.
"Ich erkenne den stetigen Fortschritt", sagte Hosono. Das nächste Ziel sei die Umlagerung der Brennstäbe. Sie sollen Ende kommenden Jahres zu einem gemeinsamen Becken für alle sechs Reaktoren gebracht werden, das als sicherer gilt.
Zumindest, was die Strahlenbelastung der Menschen angeht, haben Forscher vor wenigen Tagen Entwarnung gegeben. Der Atomunfall werde kaum gesundheitliche Schäden verursachen. Zu diesem Ergebnis kamen zwei Studien der Vereinten Nationen. Auch die Arbeiter, die an vorderster Front gegen die Katastrophe kämpften, seien bisher nicht erkrankt.
Im größten Teil der Präfektur Fukushima sowie im Rest Japans und in den benachbarten Ländern seien keine über dem Normalen liegenden Strahlenwerte festgestellt worden. In Fukushima hätten die geschätzten Werte mit Ausnahme der zwei stärker betroffenen Ortschaften unter zehn Millisievert gelegen.