Landau Geothermiekraftwerk soll Beben ausgelöst haben

Geothermiekraftwerk in Landau in der Pfalz: Zahl der Mikrobeben hat zugenommen
Foto: A3587 Ronald Wittek/ dpaLandau - Seitdem es in der pfälzischen Stadt Landau Mitte August 2009 gebebt hatte , sind die Bürger verunsichert. Denn es besteht der Verdacht, dass die Erdstöße von Menschenhand verursacht wurden - und zwar von einem Geothermiekraftwerk am südlichen Stadtrand von Landau, das von der Firma Geox seit Ende 2007 betrieben wird. Kann die Fördertechnik starke Erdstöße auslösen?
Jetzt kommt ein Gutachten von Experten zu dem Schluss: Das Landauer Geothermiekraftwerk war "sehr wahrscheinlich" für mehrere kleine Erdbeben in der Stadt verantwortlich. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte das Gutachten in Auftrag gegeben.
Das Beben hatte zwar nur eine Stärke von 2,4 auf der Richter-Skala und lediglich kleinere Schäden an einigen Häusern verursacht. Einen Monat später kam es aber zu sechs weiteren spürbaren Beben.
Seit der Inbetriebnahme des Kraftwerks habe zudem auch die Zahl der nicht spürbaren Mikroerdbeben zugenommen, schreiben die Fachleute in ihrem Gutachten. Die Experten empfehlen unter anderem eine bessere Beobachtung der Bebentätigkeit im Umfeld des Kraftwerks, damit schneller reagiert werden kann.
Dazu heißt es auf der Presseseite der Firma: "Die vonseiten der Expertengruppe vorgeschlagenen Empfehlungen wie die Erweiterung der vorhandenen Beobachtungsnetze durch Seismometer und der Aufbau eines Messnetzes zur Bestimmung von Bodengeschwindigkeiten wurden von Geox bereits im laufenden Geschäftsjahr umgesetzt."
Wahrscheinlichste Ursache für die Erdbeben war nach Einschätzung der Experten, dass durch das Einpressen von Wasser in tiefe Gesteinsschichten der sogenannte Porenwasserdruck erhöht wurde. Das Kraftwerk fördert heißes Wasser aus mehr als drei Kilometern Tiefe und gewinnt daraus Strom und Wärme. Anschließend wird das Wasser über eine zweite Bohrung wieder in das Erdinnere befördert.
Das Landauer war bei der Inbetriebnahme im November 2007 das erste größere seiner Art in Deutschland. Seit den Beben darf es nach Vorgaben der rheinland-pfälzischen Behörden nur im Probebetrieb laufen und mit einem verminderten Druck arbeiten.