F-35-Kampfjet mit Laserkanone (Zeichnung): Gefechte wie in Star Wars
Foto: AFRLDas Vorhaben erinnert an Kampfszenen aus Star Wars - und sicher zählt die Science-Fiction-Reihe zu den Inspirationsquellen von Waffentüftlern der US-Luftwaffe. Bis zum Jahr 2022 möchten sie ein kleines Flugzeug mit einem 100-Kilowatt-Laser ausrüsten. Damit könnten Raketen und womöglich auch Flugzeuge bekämpft werden. Über die Pläne hat das Air Force Research Laboratory, die Forschungsabteilung der Luftwaffe, beim "DoD Lab Day" in Washington berichtet.
Hochenergetische Laserstrahlen können Material schnell stark erhitzen und beispielsweise Metall zum Schmelzen bringen. Zuletzt hatte die US-Marine im Dezember 2014 über den erfolgreichen Test einer Laserkanone berichtet. Auf dem Transportschiff "USS Ponce" war ein 30 Kilowatt starker Prototyp installiert worden, etwa ein Drittel der 2022 für Kampfjets avisierten Leistung. Bei dem Test zielten die Soldaten aus großer Entfernung auf ein unbemanntes Boot, das sofort in Flammen aufging - siehe Video.
Mit einer fliegenden Strahlenwaffe hat die Air Force bereits einige Erfahrungen gesammelt. Der sogenannte Airborne Laser war an Bord eines Jumbo-Jets installiert. Es handelte sich um einen Sauerstoff-Iod-Laser, bei dem die nötige Energie bei einer chemischen Reaktion entsteht. Die Anlage wog mehrere Tonnen und konnte somit nur mit einem Großflugzeug abheben.
Experten sahen den Airborne Laser trotz erfolgreicher Tests kritisch. Zum Bekämpfen von Atomraketen beispielsweise steht nur ein Zeitraum von wenigen Minuten zur Verfügung. In diesen Minuten müsste das Flugzeug in der Luft sein, um überhaupt eine Chance zum Abschuss zu bekommen - ein unrealistisches Szenario. Das Programm wurde 2012 aus Kostengründen beendet.
Problem Vibrationen
Der für 2022 angekündigte 100-Kilowatt-Laser soll elektrisch betrieben werden und damit deutlich kleiner und leichter sein als der im Jumbo-Jet genutzte. Bei Star Wars ähneln Laserwaffen eher einem Maschinengewehr. Bei der Air Force geht man davon aus, dass die Strahlenkanone aus Platzgründen ähnlich wie Raketen außen an den Jet montiert wird.
Die Installation eines Lasers an einem Flugzeug bleibe eine große Herausforderung, sagte David Hardy vom Forschungslabor der Air Force laut der Webseite breakingdefense.com. Ein großes Problem seien die bei einem Flugzeug zwangsläufig auftretenden Vibrationen. Diese müssten kompensiert werden, damit der Laserstrahl stabil auf einen Punkt zielen und das anvisierte Objekt zerstören könne.
"Die Raketenbekämpfung interessiert uns am meisten", sagte Hardy. Eine Laserwaffe biete einen entscheidenden Vorteil gegenüber heute üblichen Luft-Luft-Raketen. Ein F-16-Kampfjet beispielsweise könne nur sechs solcher Raketen tragen. Sind sie verschossen, muss das Flugzeug landen und neu bestückt werden.
Beim Laser bestehe dieses Problem nicht. "Solange man genug Treibstoff hat, der Strom für den Laser produziert, kann man weiterfeuern", erklärt Hardy. Dank Tankflugzeugen könnten die Kampfjets solange in der Luft bleiben und Ziele bekämpfen, wie der Pilot durchhalte.
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Krieg mit energiereicher Strahlung (Zeichnung): Mit Lasern beschäftigen sich US-Militärs schon länger. Die PR-Abteilung des Pentagon sorgt für die passenden Computergrafiken. Tactical Relay Mirror System (TRMS) hieß das hier dargestellte Konzept der US Air Force, bei dem ein Laserstrahl vom Boden abgefeuert und von einem schwebenden Spiegel auf das Ziel gelenkt wird.
B-1-Bomber mit Laser (Darpa-Fotomontage): Im Jahr 2013 hatte das US-Verteidigungsministerium verkündet, ab 2030 Jagdflugzeuge mit Laserwaffen zu bestücken. Jetzt gibt es ein neues, noch ehrgeizigeres Ziel.
Laborexperimente mit der Firma Physical Sciences: Bereits im Jahr 2022 möchte die US-Luftwaffe ein kleines Flugzeug mit einem 100-Kilowatt-Laser ausrüsten. Er soll Raketen und womöglich auch Flugzeuge bekämpfen können.
Airborne Laser (Zeichnung): Mehr als zehn Jahre lang testete die Air Force eine fliegende Laserwaffe. Basis war eine umgebaute Boeing 747.
Andrews Air Force Base bei Washington (Juni 2007): Der Laserstahl wurde von der Spitze des Jumbojets abgefeuert. Experten sahen den Airborne Laser nicht nur wegen seiner großen Masse kritisch. Zum Bekämpfen von Atomraketen beispielsweise steht nur ein Zeitraum von wenigen Minuten zur Verfügung. In diesen Minuten müsste das Flugzeug in der Luft sein, um überhaupt eine Chance zum Abschuss zu bekommen. Das Programm wurde Ende 2011 aus Kostengründen beendet.
Die US-Marine hat zuletzt im Dezember 2014 über den erfolgreichen Test einer Laserkanone berichtet. Das Laser Weapon System, kurz LaWS, der US-Navy war zeitweise an Bord des amerikanischen Zerstörers "USS Dewey" installiert.
Der Schiffslaser hat eine Leistung von 30 Kilowatt. Das ist etwa ein Drittel der 2022 auf einem Kampfjet avisierten Leistung. Bei dem Test zielten die Soldaten aus großer Entfernung auf ein unbemanntes Boot, das sofort in Flammen aufging.
Militärflugzeug mit Laser (Fotomontage): Offen ist, ob das technisch extrem anspruchsvolle Vorhaben gelingen kann. In einem Flugzeug treten zwangsläufig Vibrationen auf, die das Anvisieren eines Ziels erschweren.
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