In 900 Meter Höhe Fliegender Mann mit Raketenrucksack gesichtet
Der Dialog zwischen Tower und Pilot klingt nach einem Scherz, doch gleich zwei Flugzeugcrews berichten, einen Menschen mit Raketenrucksack in der Nähe des Flughafens von Los Angeles gesehen zu haben, der in gut 900 Meter Höhe flog. US-Behörden untersuchen nun den Fall.
Die Onlineplattform "Airlive.net" hat einen Mitschnitt der Kommunikation zwischen Pilot und Tower vom Sonntagabend (Ortszeit) veröffentlicht:
Pilot: "Tower, American 1997, wir sind gerade an einem Mann in einem Jetpack vorbeigeflogen."
Tower: "Tower, American 1997. Okay, danke, war er auf Ihrer linken oder Ihrer rechten Seite?"
Pilot: "Auf der linken Seite in etwa 300 Yards (umgerechnet etwa 270 Meter) Entfernung auf unserer Höhe."
Ein weiterer Pilot bestätigte die Sichtung: "Wir haben gerade gesehen, wie der Mann im Jetpack an uns vorbeigezogen ist." Der Tower warnte daraufhin ein weiteres Flugzeug in der Nähe. Die US-Luftfahrtbehörde FAA und das FBI untersuchen nun die Berichte, machten aber keine weiteren Angaben.
"Kenne niemanden, der leichtsinnig genug wäre, so was zu tun"
Seth Young, Professor für Luftfahrt an der Ohio State University, hält die Schilderungen für glaubwürdig. Piloten seien darauf trainiert, selbst kleine Gegenstände in der Luft zu erkennen, sagte er der "New York Times" . So nah an einem Flugzeug zu fliegen, sei jedoch extrem gefährlich, da Kollisionen drohen und die Person von den Triebwerken eingesaugt werden könnte.
Schon seit Jahrzehnten tüfteln Wissenschaftler an Raketenrucksäcken. Ende des Zweiten Weltkriegs soll die Wehrmacht "Himmelsstürmer" getestet haben, mit denen Minenfelder oder Stacheldrahtzäune überwunden werden sollten. Zum Einsatz kamen sie jedoch nie, ein Prototyp soll jedoch der US-Armee in die Hände gefallen sein. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Heutige Jetpacks sind meist nur für einen Flug von wenigen Minuten ausgelegt. Falls es sich bei den Beobachtungen bei Los Angeles tatsächlich um eine Person mit Jetpack handelte, wäre die berichtete Flughöhe von einem Kilometer allein deshalb ungewöhnlich hoch. Laut Spekulationen in US-Medien könnte es sich um einen Scherz oder einen außer Kontrolle geratenen Stunt handeln.
Im Video: Raketenrucksäcke im Formationsflug
Weltweit arbeiten mehrere Hersteller an Raketenrucksäcken. Die US-Firma "Jetpack Aviation" zeigte im vergangenen Jahr gleich zwei der Jetpacks im Flug. Laut den Angaben der Firma könnten ihre Jetpacks zwar sogar bis zu vier Kilometer hoch fliegen, die Firma verkaufe die Raketenrucksäcke aber nicht für den Freizeitgebrauch. "Wir kennen niemanden, der an so einer Maschine arbeitet und dumm oder rücksichtslos genug wäre, so was zu machen", sagte Firmengründer David Mayman der "New York Times".
In den vergangenen Jahren kreuzen immer mehr Fluggeräte wie Drohnen den Weg von Flugzeugen. Mittlerweile gelten deshalb strenge Vorgaben, gerade in der Nähe von Flughäfen. Ohne Genehmigung hätte das beobachtete Flugobjekt in Los Angeles nicht abheben dürfen. So etwas passiere eben nur in Los Angeles, urteilte einer der beteiligten Fluglotsen.