U-Boot-Suche nach Flug MH370 Mission Impossible
Das unbemannte U-Boot Bluefin-21 soll den Meeresboden im Indischen Ozean nach Überresten des verschwundenen Flugzeugs MH370 absuchen. Das etwa fünf Meter lange Gerät in Form einer überdimensionierten Zigarre sollte noch am Montag zu seinem ersten Einsatz kommen, sagte der Koordinator des Suchzentrums, Angus Houston in Perth an der australischen Westküste.
Das Meer ist nach Houstons Angaben dort vermutlich 4500 Meter tief und der Boden bergig. Bluefin-21 kann bei einem 24-stündigen Einsatz rund 40 Quadratkilometer Meeresboden absuchen.
Bluefin-21 braucht zwei Stunden zum Abtauchen und kann mindestens 16 Stunden ununterbrochen arbeiten. Das batteriebetriebene gelbe U-Boot wiegt rund 750 Kilogramm und fährt mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Kilometern in der Stunde. Es ist mit sogenanntem Seitensichtsonar ausgestattet, das den Meeresboden mittels Schallwellen abtastet.
Nach dem Auftauchen sollen die eingesammelten Daten heruntergeladen werden und als Basis für eine dreidimensionale Karte des Meeresbodens dienen. Experten unterscheiden auf den Bildern nicht nur Formen des Bodens, sondern auch Metall von Sand und Stein. Ungewöhnliche Formationen wie Wrackteile sollten zu erkennen sein, hoffen die Experten.
"Ich warne vor zu großen Hoffnungen"
Es dauert vier Stunden, um die gesammelten Daten herunterzuladen und die Batterien aufzuladen oder auszuwechseln. Eine Kamera an Bord von Bluefin-21 macht zudem Unterwasseraufnahmen.
Houston dämpfte jedoch Erwartungen, dass die Aufklärung des Rätsels um den mysteriösen Irrflug von Malaysia Airlines MH370 damit bevorsteht: "Ich warne vor zu großen Hoffnungen, dass der Einsatz des Unterwasserfahrzeugs zum Auffinden des Wracks führt", sagte er. "Ich betone: Dies ist ein langsamer und mühsamer Prozess."
Das Wrack könne in untermeerischen Gebirgsschluchten tief im Schlamm versunken sein. Die Suche ähnelt der nach einem im Hochgebirgsschnee versunkenen Skifahrer, der weit vom Weg abgekommen und seit fünf Wochen verschollen ist.
Geräte wie das Bluefin-21 werden normalerweise bei archäologischen Studien unter Wasser eingesetzt - zum Aufspüren von Minen, zur Bodenerfassung bei der Planung von Offshore-Projekten und bei Suchaktionen.
Das Helmholtz-Zentrum in Kiel hat ein ähnliches U-Boot, "Abyss", das tiefer tauchen kann. Es war schon bei der Suche nach dem Wrack der 2009 im Atlantik abgestürzten Air-France-Maschine im Einsatz. Die Deutschen haben auch den Australiern ihre Hilfe angeboten, das Koordinationszentrum in Perth hat sie bislang aber nicht in Anspruch genommen.
Die britische Marine hatte Anfang April das bemannte U-Boot "HMS Tireless" in die Region geschickt, um die Suche zu unterstützen. Es kam aber bislang ebenfalls nicht zum Einsatz. Bluefin-21 sei das einzige Unterwasserfahrzeug, das jetzt nach MH370 suche, sagte Houston.
Was bedeutet der Ölfilm?
Er deutete an, dass die Suche nach an der Wasseroberfläche treibenden Wrackteilen bald eingestellt werden könnte. "Die Chancen, noch etwas zu finden, haben sich deutlich reduziert. Es wäre angebracht, dass Australien und seine Partner sich Gedanken machen, wie es im Laufe der Woche weitergehen soll", sagte er.
Die Suche nach Signalen des Flugschreibers - den sogenannten Pings - per Schiff werde dagegen eingestellt. Die Batterien der Blackbox der Boeing 777 von Malaysia Airlines dürften inzwischen leer sein.
Am Sonntagabend aber wurde dort auch eine Ölspur auf dem Wasser identifiziert. Ein Schiff entdeckte nach Angaben von Houston einen Ölfilm im Suchgebiet rund 2200 Kilometer nordwestlich von Perth. Es dauere mehrere Tage, um zu analysieren, ob das Öl von der Maschine stamme.
Der Ölfilm war nach Angaben von Houston in der Gegend gesichtet worden, wo Sensoren vergangene Woche vier Schallsignale auffingen, die von der Blackbox des Flugzeugs stammen könnten. Houston bezeichnete die Signale als "vielversprechendste Spur". Aufgrund der Signale wird der Absturz jetzt in jenem Areal vermutet, in dem das U-Boot Bluefin-21 eingesetzt werden soll.
Die Maschine von Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Satellitensignale legen nahe, dass es noch stundenlang in Richtung Süden flog und im Indischen Ozean abstürzte.
