Kernphysik
Chemiker ergänzen Periodensystem um vier Elemente
Die wohl berühmteste Tabelle der Wissenschaft bekommt Zuwachs: Das Periodensystem der Elemente wird um die Elemente 113, 115, 117 und 118 ergänzt - damit ist die siebte Zeile komplett.
Kosuke Morita, leitender Forscher am Riken-Institut: Entdecker von Nummer 113
Foto: KAZUHIRO NOGI/ AFP
Erstmals seit vier Jahren hat der Internationale Chemikerverband IUPAC der Einführung neuer Elemente zugestimmt. Lehrbücher müssen nun ergänzt werden - das Periodensystem der chemischen Elemente wächst um vier Exemplare.
Es handelt sich um die Elemente mit den Ordnungszahlen 113, 115, 117 und 118. Über genauso viele Protonen verfügen die Atome in ihrem Kern. Die Neulinge haben noch keine Namen - die sollen nun wie üblich von ihren Entdeckern vorgeschlagen werden. Bislang trugen sie Platzhalternamen: Ununtrium (113, Symbol Uut), Ununpentium (115, Uup), Ununseptium (117, Uus) und Ununoctium (118, Uuo). Die vier komplettieren die siebente Zeile des Periodensystems.
Die Namen neuer Elemente verweisen oft auf Personen, zum Beispiel Einsteinium, Bohrium oder Meitnerium. Es gibt aber mitunter auch Bezüge zu Orten wie im Falle von Darmstadtium und Livermorium.
Nummer 113 wird das erste Element sein, das in Asien getauft wird - seine Entdecker sitzen am Riken-Institut in Japan. Mit Spannung hatten sie die Entscheidung des Chemikerverbands erwartet, denn auch russische und US-amerikanische Forscher waren im Rennen.
Die Elemente 115, 117 und 118 werden gemeinsam Forschern aus Russland und den USA zugeschrieben, sie arbeiten am Nuklearforschungszentrum in Dubna und am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien.
Kerne im Labor
Sogenannte superschwere Elemente sind sehr schwer nachzuweisen, weil ihre Atomkerne nicht stabil sind, sie zerfallen im Bruchteil einer Sekunde. Sie kommen in der Natur deshalb auch nicht vor. Physiker erzeugen die großen Kerne stattdessen im Labor, indem sie kleinere stabile Atomkerne aufeinander schießen. Sie beobachten die Zerfallsprodukte, wie die aus zwei Protonen und zwei Neutronen bestehenden Alphateilchen. Aus ihnen schließen sie auf das Ursprungsatom.