Machbarkeitsstudie Zechen könnten Pumpspeicherkraftwerke werden

Bergmann in Bottrop (Zeche Prosper Haniel, Mai 2011): "Brauchen mehr Speicherkapazität"
Foto: Federico Gambarini/ picture alliance / dpaEssen - Im Ruhrgebiet suchen Forscher Standorte für Pumpspeicherkraftwerke - aber nicht in der Höhe, wie das in Gebirgsregionen der Fall ist, sondern in der Tiefe. Als Wasserspeicher für die Kraftwerke könnten Stollen ehemaliger Bergwerke dienen. An der Universität Duisburg-Essen läuft dazu ab sofort eine Machbarkeitsstudie.
"Für den schnellstmöglichen Umstieg auf erneuerbare Energien brauchen wir vor allem mehr Speicherkapazität", sagte Staatssekretär Udo Paschedag vom NRW-Umweltministerium bei der Übergabe von 1,3 Millionen Euro Förderung für die Studie. Die Idee : Auf einer ehemaligen Zeche wird oberirdisch ein Teich angelegt. Bei Bedarf stürzt das Wasser in die tiefen Stollen und treibt Turbinen an. Strom aus Windkraft könnte, wenn er gerade nicht gebraucht wird, das Wasser wieder nach oben pumpen - die Energie wäre gespeichert und könnte jederzeit abgerufen werden.
Zusätzliche Wärme aus der Tiefe
Bisher liegen die Teiche von Pumpspeicherkraftwerken meist auf Hügeln, von dort führen Rohre zu den Turbinengebäuden im Tal. Dieser Landschaftsverbrauch fiele auf ehemaligen Zechen weg. Zugleich wäre eine hohe Turbinenleistung denkbar: "Wir haben mehr Fallhöhe als in den Alpen", sagte Paschedag. Außerdem könnte die Wärme genutzt werden, die das in der Tiefe aufgeheizte Wasser mit nach oben bringt. Ob all das funktionieren kann, sollen die Forscher in den nächsten 18 Monaten mit Blick auf zwei noch aktive Bergwerke, Prosper Haniel in Bottrop und Auguste Victoria in Marl, untersuchen.
Die Kohleförderung läuft 2018 aus. "Mit unserem Projekt wollen wir möglichst viele Komponenten dieser Infrastruktur dauerhaft sichern", sagte Projektkoordinator Professor André Niemann. Beteiligt sind die Universitäten Duisburg-Essen und Bochum, die Ruhrkohle AG, der Technologiedienstleister DMT und das Rhein-Ruhr-Institut Sozialforschung und Politikberatung.
Wenn Deutschland im Rahmen der Energiewende stärker auf Wind- und Solarenergie setzt, ist es klar, dass es an sehr windigen oder sonnigen Tagen zu Stromspitzen kommt. Diese lassen sich mit Speicherkraftwerken sinnvoll nutzen. Dabei werden auch internationale Lösungen diskutiert. So plant beispielsweise Norwegen, mit Hilfe seiner Wasserkraftwerke zu Europas Akku zu werden.