Kurs auf Murmansk Russlands schwimmendes AKW sticht in See

Schwimmendes AKW "Akademik Lomonossow"
Foto: Dmitri Lovetsky/ dpaDas Projekt wird von Umweltexperten äußerst kritisch beäugt, doch Russland hält an seinen Plänen für schwimmende Atomkraftwerke fest. Mehr noch: Nun ist nach Angaben der Nachrichtenagentur AP ein erstes solches Kraftwerk auf den Meeren unterwegs.
Demnach wurde die "Akademik Lomonosov" aus ihrem Dock in der russischen Stadt St. Petersburg geschleppt. Nun geht es weiter per Schlepper über die Ostsee, Nordsee und den Nordatlantik nach Murmansk jenseits des Polarkreises. Im Gebiet rund um die Stadt liegen die größten Teile der russischen Nordflotte, unter anderem auch die meisten Atom-U-Boote. Dort soll die "Akademik Lomonosov" mit nuklearen Brennelementen ausgestattet werden.
Später, so der Plan, wird das schwimmende Kraftwerk dann am anderen Ende des russischen Territoriums in Dienst genommen werden. Ab 2019 könnte die "Akademik Lomonosov" vor der Küste Tschukotka eine Hafenstadt und Ölbohrinseln mit Energie versorgen. Bewährt sich das Prinzip, könnte eine Serienfertigung folgen. Die Idee für das Projekt gibt es schon lange, bereits 1998 berichtete der SPIEGEL darüber .
Kritiker warnen vor allem vor den Umweltgefahren durch ein solches schwimmendes Kraftwerk. Die Naturschutzorganisation Greenpeace sprach in diesem Zusammenhang von einem "Tschernobyl auf dem Wasser". So sei bisher keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden, kritisierte Greenpeace im Sommer 2017 .
Damals war bekannt geworden, dass Russland das Beladen der Anlage mit Brennstoff und das erste, testweise Hochfahren, von der Millionenstadt St. Petersburg in die Gegend um Murmansk verlegt hat. Zuvor hatte es in St. Petersburg nach Angaben von Greenpeace Bürgerproteste gegen die riskanten Tests mit der neukonzipierten Anlage gegeben.